15.9.2009: Forschung international

Den Wald auf den Klimawandel vorbereiten

Préparer la forêt au changement climatique



Um klimagerechte und damit überlebensfähige Waldbestände zu bekommen, rücken fremdländische Baumsorten und -arten in den Fokus der Forstwissenschaften. In Deutschland untersuchen Forschende, ob Baumsorten aus wärmeren Gebieten wie etwa Buchen und Weisstannen aus dem Balkan eine Alternative für Deutschlands Wälder sind. Auch gebietsfremde Arten werden in die Untersuchungen einbezogen.

La sylviculture s’intéresse de près aux variétés et espèces d’arbres exotiques en vue d’obtenir des boisements adaptés au climat et par là capables de survivre. En Allemagne, des chercheurs ont entrepris une étude pour déterminer si les variétés d’arbres de régions plus chaudes comme les hêtres et les sapins blancs des Balkans pourraient présenter une alternative pour les forêts allemandes. L’étude s’intéresse aussi aux espèces exotiques.


Was haben bulgarische Buchen oder Tannen in Bayern zu suchen, dem mit 2,5 Millionen Hektar waldreichsten Bundesland Deutschlands? Es ist die Antwort von Wissenschaftlern auf den Klimawandel. Die Wissenschaft ist sich prinzipiell einig: Der Klimawandel wird kommen. Für Mitteleuropas Wälder könnte sogar ein Temperaturanstieg von «nur» zwei Grad Celsius gravierende Folgen haben.
Waldumbau lautet deshalb das Schlagwort für die Waldbesitzer. Für den Wald selbst heisst die Devise Anpassung. Im Prinzip ist das nichts Neues, sondern schlicht Evolution. Um der ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, lässt Monika Konnert, Leiterin des Bayerischen Amtes für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) in Teisendorf, zusammen mit Wissenschaftlern der Forsttechnischen Universität Sofia seit 2008 erforschen, ob Buchensamen aus Bayern in den für sie wärmeren Regionen des Balkanstaats gedeihen. «Sollte sich in den Versuchen zeigen, dass die bayerischen Buchen mit den wärmeren Bedingungen in Bulgarien gut zurecht kommen, können wir weiter auf unsere heimischen Herkünfte setzen.» Aber was passiert, wenn sich die bayerischen Herkünfte an den drei Versuchsstandorten in Bulgarien nicht bewähren? Dann könnten Herkünfte aus wärmeren Gebieten wie etwa Buchen und Weisstannen aus dem Balkan eine Alternative für Deutschlands Forste sein.
Die genetische Variabilität der einzelnen Waldbaumarten auszunutzen, ist aber nur eine Option, Deutschlands Wälder «fit zu machen» für den Klimawandel. Darüber hinaus wird auf neue Baumarten, sogenannte Fremdländer, gesetzt «Die Küstentanne zählt zu den Baumarten, die für einen Anbau unter den sich abzeichnenden Bedingungen des Klimawandels gut geeignet ist», sagt Hermann Spellmann, Leiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) in Göttingen. Dies ist ein wesentliches Ergebnis des BMBF-Verbundes «Buche-Küstentanne». Die Forscher stellten fest, dass die Küstentanne an ein Klima mit ausgeprägter Sommertrockenheit gut angepasst ist. Die Küstentanne ist bodenpfleglich, standortgerecht, gut waldbaulich zu führen, natürlich zu verjüngen und leicht als Mischbaumart in die heimische Fauna und Flora zu integrieren. Zudem wächst die Riesentanne enorm schnell.
Allerdings sind viele ökosystemare Zusammenhänge bei Fremdländern wie Küstentanne und Douglasie noch zu wenig erforscht. Die in Deutschland mit 27 Prozent Anteil an der Waldfläche am weitesten verbreitete Nadelbaumart ist die Fichte. Sie wird – da sind sich Wissenschaftler einig – eine der Verliererinnen des Klimawandels sein. Manchen Standort könnte künftig die Küstentanne einnehmen. Dabei kann das Ökosystem auch von der Küstentanne profitieren. Unter dem Schutz der Küstentanne können sich junge Buchen gut entwickeln. Deshalb sei die Küstentanne auf vielen Flächen eine vernünftige Alternative für den Anbau, vor allem, wenn man sie dem Buchenbestand beimischt, glauben die Wissenschaftler.


Keywords:
Klimawandel, Fichte, Buche, Tanne, Forstwirtschaft

Art der Publikation:
Bericht



Kontaktadresse:
Dr. Monika Konnert
Bayerisches Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht
Forstamtsplatz 1
D-83317 Teisendorf

monika.konnert@asp.bayern.de
Tel: + 49 (0) 8666 9883 13


Zurück zur Liste