10.8.2009: Forschung international
Lebensraumfragmente verlieren laufend Arten
Les fragments d’habitats perdent continuellement des espèces
William F. Laurance et al.
Die Fragmentierung von Lebensräumen ist eine der Hauptursachen für den globalen Biodiversitätsverlust. In ehemaligen Regenwaldgebieten Australiens konnten Wissenschaftler nachweisen, dass die Artenvielfalt an Säugetieren in den verbliebenen Lebensrauminseln ständig abnimmt. In vernetzten Fragmenten ist die Bilanz deutlich besser.
La fragmentation des habitats est une cause majeure de la perte globale de biodiversité. En Australie, dans des régions abritant anciennement de la forêt vierge, des scientifiques ont démontré que la diversité des espèces de mammifères au sein des îlots de forêt restant diminue continuellement. Le bilan est nettement meilleur pour les fragments mis en réseau.
Im Osten Australiens existieren zahlreiche Regenwaldfragmente unterschiedlicher Grösse und Lage. Eine Mitte der 1980er Jahre durchgeführte Erhebung hatte ergeben, dass in den 20 bis 50 Jahre alten Fragmenten deutlich weniger Säugetierarten leben als in unberührten Waldgebieten. Wissenschaftler haben diese Aufnahmen in den Jahren 2006 und 2007 wiederholt. Ihre Hoffnung, die Säugetierfauna möge sich stabilisiert haben, hat sich nicht erfüllt. Innerhalb von 20 Jahren hat sich die Artenvielfalt vielmehr fast halbiert.
Der Rückgang war in kleinen Fragmenten (>20ha) deutlich ausgeprägter als in grösseren Lebensrauminseln. Zusätzlich zur Artenvielfalt hat auch die Bestandsgrösse der verbliebenen Arten in den Fragmenten abgenommen. Die Wissenschaftler führen dies vor allem auf Randeffekte zurück. Vor allem der im Jahr 2006 über Australien tobende Wirbelsturm hatte negative Effekte auf die Artenvielfalt in den kleinen Fragmenten. Die kleinen Waldinseln mit ihrem im Vergleich zur Fläche relativ langen Waldrand wurden nämlich besonders stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die Biodiversität in den Fragmenten wird auch durch den Isolationsgrad bestimmt. Fragmente, die nahe bei grossen Waldgebieten liegen oder über Flussläufe miteinander verbunden sind, schneiden bezüglich Artenvielfalt deutlich besser ab als solche, die einsam auf weiter Flur dahinvegetieren. Interessanterweise hat der Einfluss des Isolationsgrades zwischen den beiden Erhebungen deutlich zugenommen, das heisst vernetzte Flächen haben viel weniger Biodiversität verloren als unvernetzte.
Keywords:
Fragmentierung, Regenwald, Säugetiere
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Laurance W.F. et al. (2008). Long-term dynamics of a fragmented rainforest mammal assemblage. Conservation Biology 22, 1154-1164.
Kontaktadresse:
William F. Laurance
Smithsonian Tropical Research Institute
Balboa, Ancón
Panama
laurancew@si.deu
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