11.6.2009: Forschung international
Die Ameisen des Fürstentums Liechtenstein
Les fourmis de la Principauté du Liechtenstein
Florian Glaser
Das Inventar über die Ameisenarten Liechtensteins wurde in einem Band der Naturkundlichen Forschung im Fürstentum Liechtenstein publiziert. Unter den 66 gefundenen Ameisenarten befinden sich einige sehr seltene Arten sowie sieben Species, die neu für die Region «Schweizerische Nordalpen und Vorarlberg» sind.
Un volume des „Naturkundlichen Forschung im Fürstentum Liechtenstein“ publie l’inventaire des espèces de fourmis du Liechtenstein. Parmi les 66 espèces trouvées, quelques espèces très rares ont été identifiées ainsi que sept espèces nouvelles pour la région „Suisse du Nord des Alpes et Vorarlberg“.
Die Ameisenarten Liechtensteins wurden zwischen 2006 und 2008 untersucht. Die Datenerfassung erfolgte (1) über Aufsammlungen durch Förster und Angestellte des Amts für Wald, Natur und Landschaft, (2) über Barber- und Lockköderfallen und (3) über gezielte, eigene Erhebungen mit Handfang, Nestsuche, Gesieben und Kescherfang. Die Erfassungsintensität war unterhalb von 600 m am höchsten, oberhalb von 1900 m wurden keine Erhebungen durchgeführt.
Die höchsten Artenzahlen wurden in tiefen Lagen festgestellt; Offenstandorte waren deutlich artenreicher als Waldstandorte. Eine besonders hohe Artenvielfalt zeigten die Biotopkomplexe Wiesen und Weiden sowie Magerwiesen, Ruderalstandorten und Waldränder. Insgesamt wurden 66 Ameisenarten festgelegt. Sieben Arten sind regionale Neumeldungen und weder aus Vorarlberg noch von der Schweizer Nordalpenflanke bekannt. Für alle Arten werden Verbreitungskarten sowie der lokale Habitatbefund und die Vertikalverbreitung dargestellt; die Lebensweise wird in zahlreichen Bildern illustriert. 50% der Ameisenarten sind aufgrund der Roten Listen der benachbarten Regionen (Vorarlberg, Schweizer Nordalpenflanke) gefährdet.
In der Publikation wird auf die Bedeutung einzelner Lebensraumtypen für die Ameisen und auf spezifische Schutzmassnahmen hingewiesen. Neben der Lebensraumzerstörung und -veränderung werden mögliche Auswirkungen der globalen Erwärmung sowie der Einschleppung gebietsfremder invasiver Ameisenarten diskutiert. Verschiedene Standorte werden aufgrund ihres Artenreichtums und der naturschutzfachlichen Bedeutung für die Ameisenfauna als wertvolle «hotspots» ausgewiesen. Aufgrund der Gefährdungs- und Bestandessituation in den Nachbarregionen kann von einer grossen Verantwortlichkeit Liechtensteins für die (über)regionale Erhaltung folgender Ameisenarten ausgegangen werden: Myrmica vandeli, Temnothorax interruptus, Camponotus truncatus, Formica pressilabris und Formica selysi.
Keywords:
Ameisen, Fürstentum Liechtenstein, Inventarisierung
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Glaser F. (2009). Die Ameisen des Fürstentums Liechtenstein (Hymenoptera, Formicidae). Amtlicher Lehrmittelverlag, Vaduz (Naturkundliche Forschung im Fürstentum Liechtenstein, Band 26) 72 S.
www.awnl.llv.li
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