2.6.2008: Forschung CH
Die Bedeutung häufiger und seltener Arten für die räumliche Vielfalt innerhalb einer Artgruppe
Peter B. Pearman, Darius Weber
Das Beschreiben räumlicher Diversitätsmuster ist für die Naturschutzbiologie sehr wichtig. Mit Felddaten von drei Artgruppen (Vögel, Tagfalter, Gefässpflanzen) wurde die Korrelation der Artenvielfalt zwischen den unterschiedlichen Artgruppen bestimmt und untersucht, wie hoch der Beitrag seltener und häufiger Arten an diese Korrelationen ist. Bei der Artenvielfalt von häufigen Arten in den drei untersuchten Artgruppen zeigen sich verschiedene Diversitätsmuster. Räumliche Unterschiede in der Artenvielfalt wurden hauptsächlich durch Veränderungen bei den häufigen Arten erklärt.
Da räumliche Diversitätsmuster direkte Auswirkungen auf das Design von Biodiversitäts-Monitoringprogrammen haben, ist das Beschreiben dieser Muster in der Naturschutzbiologie äusserst wichtig. Es gibt jedoch nur wenige Felddaten, mit welchen untersucht werden kann, ob Veränderungen der Artenvielfalt und die Anzahl häufiger oder seltener Arten miteinander korreliert sind, beziehungsweise mit denen untersucht werden kann, wie hoch die relative Bedeutung häufiger und seltener Arten für die Vielfalt innerhalb einer Artgruppe ist.
In der vorliegenden Arbeit wurden Felddaten von drei Artgruppen (Vögel, Tagfalter, Gefässpflanzen) verwendet, um die Korrelation der Artenvielfalt zwischen den unterschiedlichen Artgruppen zu definieren und um festzulegen, wie hoch der Beitrag seltener und häufiger Arten an diese Korrelationen ist. Es kamen statistische und graphische Auswertungsmethoden zur Anwendung, um den Beitrag an räumliche Unterschiede der Artenvielfalt von weit verbreiteten (häufigen) und wenig verbreiteten (seltenen) Arten zu bestimmen. Die Daten stammen vom Schweizer Biodiversitätsmonitoring (BDM), bei dem Daten aus einer regelmässigen Zufallsstichprobe von 1 km2-Flächen genommen werden.
Die Korrelation zwischen der Artenvielfalt der untersuchten Gruppen und seltenen oder häufigen Arten variiert zwischen den untersuchten Artgruppen. Die höchste Korrelation fanden wir bei den Tagfaltern. Die Anzahl Pflanzenarten ist mit der Vielfalt der Tagfalter und der Vögel korreliert. Die Artenvielfalt von Vögeln und Tagfaltern ist hingegen nicht korreliert. Räumliche Unterschiede in der Artenvielfalt entstehen hauptsächlich wegen Veränderungen bei den häufigen Arten. Der Beitrag von seltenen Arten an die Unterschiede der Artenvielfalt ist höhenabhängig.
Die Resultate zeigen, dass räumliche Unterschiede in der Artenvielfalt einzelner Gruppen korrekt beschrieben werden, wenn lediglich weit verbreitete Arten aufgenommen werden. Tagfalter unterscheiden sich von den anderen beiden untersuchten Artgruppen, da im Gegensatz zu den anderen Artgruppen die Artenvielfalt von Rote Liste-Arten und anderen seltenen Arten positiv mit der Gesamtartenvielfalt korreliert ist. Die Analyse zeigt, dass es nicht genügt, die Artenvielfalt anhand einer einzelnen Artengruppe zu messen, da verschiedene Artengruppen verschiedene Aspekte der Vielfalt repräsentieren.
Keywords:
Biodiversitätsindikator, Verbreitung, Hotspot, Monitoring, Naturschutzbewertung, BDM
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Pearman P., Weber D. (2007). Common species determine richness patterns in biodiversity indicator taxa. Biological Conservation 138, 109-119
http://www.biodiversitymonitoring.ch/deutsch/nachrichten/0801_pearman.php
Vollständige Publikation als PDF
Kontaktadresse:
Darius Weber
Hintermann & Weber AG
Bündtenstrasse 16
CH-4118 Rodersdorf
weber@hintermannweber.ch
Tel: +41 (0)61 731 18 45
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