13.12.2006: Forschung CH
Säume und Äcker als Überwinterungsgebiet
Franziska Schmid
Artenreiche, angesäte Säume stellen einen Überwinterungsraum für Spinnen, Käfer und Laufkäfer dar. Doch auch Äcker und konventionelle Säume werden von Laufkäfern, Spinnen und Käfern als Überwinterungshabitat genutzt und sind daher zumindest für diese Tiergruppen genauso wichtig.
Bei grossräumigen Güterzusammenlegungen wurden in vielen Gebieten der Schweiz kleine Feldparzellen mit Säumen, die die Feldgrenzen markierten, zu grösseren Ackerflächen zusammengefasst. Dabei gingen über weite Strecken Feldränder verloren und mit ihnen der Lebensraum für deren Bewohner. Die übrig gebliebenen Randstrukturen bestehen heute in der Regel aus artenarmen, ökologisch unbedeutenden Graslandstreifen, die mehrmals jährlich gemäht oder gemulcht und mit Herbizid behandelt werden.
Ein mögliches Mittel zur Verbesserung des aktuellen Zustands könnte der neue Öko-Ausgleichsflächentyp «Artenreicher Saum» sein, dessen Einführung der Bund für 2008 plant. Die bisher durchgeführten Untersuchungen an Tagfaltern und Heuschrecken haben gezeigt, dass gesäte artenreiche Säume für die Kleintierwelt wichtige Lebensräume und Vernetzungselemente darstellen. Ausserhalb der Vegetationsperiode wurden in angesäten artenreichen Säumen bis jetzt noch keine Untersuchungen gemacht. Es existieren aber schon einige Daten zur Überwinterung in anderen Säumen, welche vermuten lassen, dass die artenreichen angesäten Säume einen wichtigen Überwinterungsraum darstellen und einen wertvollen Beitrag zur natürlichen Schädlingsbekämpfung leisten können.
Um diese Hypothesen zu überprüfen wurden die im Acker, im angesäten artenreichen Saum und im konventionellen Saum überwinternden Arthropoden mit Fallen gefangen. Die Fallen standen zwischen Mitte Februar und Mitte Mai 2006 im Feld. Anhand der daraus ermittelten Spinnen-, Käfer- und Laufkäferindividuenzahlen und der Spinnen- und Laufkäferartenzahlen konnte gezeigt werden, dass zwischen Äckern, angesäten artenreichen Säumen und konventionellen Säumen kein signifikanter Unterschied in der Anzahl überwinternder Arten und Individuen dieser Gruppen besteht. Zudem konnte auch zwischen verschieden alten, angesäten und artenreichen Säumen sowie geschnittenen und ungeschnittenen angesäten und artenreichen Säumen kein signifikanter Unterschied in der Anzahl überwinternder Spinnen-, Käfer- und Laufkäferindividuen und Spinnen- und Laufkäferarten gezeigt werden. Da aber die Variabilität der Arten- und Individuenzahlen innerhalb der einzelnen Habitate sehr hoch war, kann aus den Resultaten geschlossen werden, dass Faktoren wie der Bodenbearbeitungszeitpunkt, die Bodenbearbeitungsart oder die Umgebung der Habitate die Überwinterung der Arthropoden stärker beeinflussen als der Habitattyp.
Keywords:
Überwinterung, Spinnen, Käfer, Acker, Saum, Arthropoden
Art der Publikation:
Diplomarbeit
Literatur:
Schmid F. (2006). Überwinterung von Arthropoden in angesäten Säumen. Diplomarbeit. Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Kontaktadresse:
Dr. Katja Jacot
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Reckenholzstrasse 191
CH-8046 Zürich
katja.jacot@art.admin.ch
Tel: +41 (0)44 377 72 13
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