20.9.2006: Forschung international

Wissenschaft im Einsatz für die Biodiversität




Michel Loreau, Alfred Oteng-Yeboah

Um den Niedergang der Biodiversität zu stoppen, fordert eine Gruppe von Wissenschaftlern und Politikern in der Zeitschrift «Nature» die Gründung einer internationalen Expertengruppe. Als Vorbild dient das «Intergovernmental Panel on Climate Change» (IPCC).


Die Rote Liste der weltweit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten wird immer länger, immer mehr Ökosystemdienstleistungen werden geschädigt – und die Welt sieht zu. Eine Gruppe von 19 Wissenschaftlern und Politikern will sich damit nicht abfinden und fordert die Gründung eines zwischenstaatlichen Expertengremiums für Biodiversität. Als Vorbild dient das «Intergovernmental Panel on Climate Change» (IPCC). Unter dessen Ägide haben sich Klimaforscher zusammengerauft. Regelmässig wird der aktuelle Wissensstand dokumentiert und ein Massnahmenkatalog entwickelt. Die Biodiversitätsforschung wird dagegen bisher politisch kaum wahrgenommen. Die Folge ist, dass der Wert der biologischen Vielfalt massiv unterschätzt wird und sowohl in privaten als auch in öffentlichen Entscheidungen viel zu wenig berücksichtigt wird.
Zurzeit wird darüber debattiert, wie das Expertengremium beschaffen sein könnte. Die französische Regierung hat sich bereit erklärt, eine 18-monatige Konsultation zu finanzieren, in der Wissenschaftler und Politiker über Ziele, Umfang und mögliche Modelle des Projekts beraten. Das Expertengremium soll formal an die nationalen Regierungen angebunden sein, die Daten aber unabhängig erheben und bewerten können.

Keywords:
Biodiversitätskrise, Massnahmen, IPCC, Expertengremium

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Loreau M., Oteng-Yeboah A. (2006). Diversity without representation. Nature 442, 245-246.
http://www.imoseb.net
executive-secretariat@imoseb.net


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