7.4.2006: Forschung international

Grossschutzgebiete als wichtige Tourismusdestinationen




Hubert Job, Daniel Metzler

Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, die es erlaubt, Untersuchungen zu regionalökonomischen Wirkungen von Grossschutzgebieten nach einem standardisierten Verfahren durchzuführen. Erste Berechnungen haben gezeigt, dass Grossschutzgebiete beachtliche Beiträge für die regionale Wirtschaft leisten können.


(gk) Grossschutzgebiete verfolgen in erster Linie Naturschutzziele. In Mitteleuropa wird neuerdings versucht, Grossschutzgebiete in eine umfassende Tourismusplanung zu integrieren. Die Bedeutung von Tourismus in den Schutzgebieten für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ist aber bislang erst in wenigen Studien untersucht worden. Zudem weicht das methodische Vorgehen der einzelnen Untersuchungen zum Teil erheblich voneinander ab. Wissenschaftler aus Deutschland haben nun eine Methode entwickelt, die dem Management von Grossschutzgebieten die Möglichkeit bietet, Untersuchungen zu regionalökonomischen Wirkungen nach einem standardisierten Verfahren durchzuführen. Die Methode schafft damit die Basis für zukünftige Studien, deren Ergebnisse vergleichbar sind.
Erste Berechnungen haben gezeigt, dass Grossschutzgebiete in Deutschland beachtliche Beiträge für die regionale Wirtschaft leisten können. Im Müritz-Nationalpark sind es 628 Arbeitsplatzäquivalente, im Naturpark Hohe Fläming 211 und im Naturpark Altmühltal 483. Im politischen Meinungsbildungsprozess sollte daher dem landschaftsbezogenen Tourismus in Grossschutzgebieten ein stärkeres Gewicht verliehen werden. Damit kann mehr Akzeptanz – sowohl in der Bevölkerung als auch bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern – für die Parks gewonnen werden.


Keywords:
Grossschutzgebiete, Ökonomie, Tourismus

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Job H., Metzler D. (2005). Regionalökonomische Effekte von Grossschutzgebieten. Natur und Landschaft 80, 465-471.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hubert Job, Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Wirtschaftsgeographie, Ludwigstrasse 28, D-80539 München, Deutschland
job@bwl.uni-muenchen.de


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