12.1.2006: Forschung CH
Naturschutz durch Bodenabtrag
Andreina Reutemann-Gerster et al.
Mit dem Abtrag der obersten Bodenschicht können in kurzer Zeit Flächen von sehr hoher naturschützerischer Qualität geschaffen werden. Dies haben Untersuchungen der Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich gezeigt. Ein Bericht fasst nun die wichtigsten Ergebnisse und Erfahrungen zusammen, die im Kanton Zürich mit dieser Methode gemacht wurden.
Im Kanton Zürich wird seit rund 25 Jahren an einzelnen Standorten die oberste Bodenschicht als Naturschutzmassnahme abgetragen, um sehr artenreiche Lebensräume wie Pfeifengraswiesen, Klein- und Grossseggenriede oder Trocken- und Halbtrockenrasen zu schaffen. Die Begrünung dieser Flächen erfolgt mit verschiedenen Methoden. Der vorliegende Bericht bietet eine Übersicht über die bislang durchgeführten Projekte und fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus fünf Erfolgskontrollen sowie den Erfahrungen der beteiligten Fachleute zusammen.
Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Abtrag der obersten Bodenschicht generell grosse und sichere naturschützerische Erfolge erzielt werden können: * Die Zielvegetation feuchter bis trockener Magerwiesen kann sich in den meisten Fällen innerhalb weniger Jahre gut etablieren. * Sehr seltene und bedrohte Pflanzenarten können innerhalb weniger Jahre stark gefördert werden. In einzelnen Fällen können regional verschwundene, aus Naturschutzsicht sehr wichtige Arten aus der Samenbank des freigelegten Bodenhorizonts wieder auftreten. * Die Artenvielfalt von Pflanzen und Kleintieren wird stark erhöht. * Die standorttypische Kleintierfauna mit seltenen und bedrohten Arten besiedelt meist in kurzer Zeit die neuen Gebiete, d.h. sie wird durch den Bodenabtrag indirekt gefördert. * Die Flächen sind wenig produktiv und deshalb pflegeleicht. Sie benötigen langfristig wenig Unterhalt, was ökonomisch interessant und faunistisch von grosser Bedeutung ist.
Ob an einem bestimmten Standort zur Schaffung naturschützerisch wertvoller Biotope Boden abgetragen werden soll, muss unter Abwägung verschiedener Interessen entschieden werden. Fundierte vorgängige Abklärungen, eine gute Information aller Beteiligten, eine sorgfältige Ausführung sowie eine sachgerechte Pflege der neu gestalteten Flächen sind sicherzustellen. Der Bericht enthält Empfehlungen zur Standortwahl und zur technischen Ausführung. Zudem werden alternative Methoden (z.B. Ausmagerung, Neuanlage ohne Bodenabtrag etc.) aufgeführt und diskutiert.
Keywords:
Bodenabtrag, Riedwiesen, Magerwiesen, Artenförderung, Erfolgskontrolle
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Reutemann-Gerster A. et al. (2005). Bodenabtrag zur Schaffung von Ried- und Magerwiesen. Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich, 25 S. plus Anhang
http://www.naturschutz.zh.ch
Kontaktadresse:
Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich, Amt für Landschaft und Natur, Neumühlequai 10, 8090 Zürich
naturschutz@vd.zh.ch
Tel: +41 (0)43 259 30 32
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