2.11.2005: Forschung CH

Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik




BUWAL (Hrsg.)

Wirtschaftliches Gedeihen ist auf Dauer nur in einer intakten Umwelt möglich. Die Bewahrung natürlicher Ressourcen leistet einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand. Dies geht aus den Forschungsarbeiten unabhängiger Expertenbüros hervor.


Intakte natürliche Ressourcen bilden einen Grundpfeiler für die Wirtschaft unseres Landes. Dennoch wird der Schutz der Güter Luft, Wasser, Boden, Landschaft, Wald und Ruhe oft nur als Kostenfaktor wahrgenommen. Unabhängige Experten haben deshalb im Auftrag des BUWAL unter anderem folgende Fragen geklärt: Welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen hat der Umweltschutz? Welche Rolle spielt das Wirtschaftswachstum für die Umwelt? Hat sich das Verursacherprinzip durchgesetzt? Begleitet wurden die Untersuchungen vom BUWAL sowie von Vertretern des seco, der economiesuisse, der Universität Genf und der Kantone (Schweizerische Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz BPUK).
Erarbeitet wurden sechs Studien mit Schwerpunkten wie Verursacherprinzip, Wettbewerbsfähigkeit und Finanzmärkte im Zusammenhang mit Umweltschutz. Die Erkenntnisse sind in einem Synthesebericht des BUWAL zusammengefasst. Hier die wichtigsten Schlussfolgerungen:


* Umweltschutz-Anstrengungen verbessern die Lebensqualität und vermeiden Kosten: Zwischen 1970 und 2002 konnten zum Beispiel rund 16 Mrd. Franken Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung vermieden werden. * Die Wertschöpfung von Privaten und Unternehmen im Umweltschutz beträgt in der Schweiz jährlich 6,7 Milliarden Franken. Würde man das Geld statt in Umweltschutz anders investieren, wäre das Bruttoinlandprodukt nicht höher, die Beschäftigung aber um 13'000 Vollzeitstellen tiefer. Der Grund: Umweltschutz ist arbeitsintensiver als der Durchschnitt der übrigen Wirtschaftssektoren. * Die Umsetzung des Verursacherprinzips macht Fortschritte (z.B. Abfall, Gewässerschutz). Dennoch werden noch immer jährlich 9,7 Milliarden Franken statt von den Verursachenden von der Allgemeinheit getragen; dies wirkt wie eine Subventionierung der Umweltbelastung. Die Experten empfehlen, die Marktkräfte verstärkt zu nutzen, etwa mittels handelbarer Zertifikate, Lenkungsabgaben oder verursachergerechter Gebühren für staatliche Leistungen. * Die Finanzmärkte bergen ein bislang noch zu wenig ausgeschöpftes Potenzial, um positiv Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Wirtschaft nehmen zu können. So können beispielsweise Pensionskassen ihrer Kundschaft umweltorientierte Vorsorgepläne resp. Anlage-Varianten anbieten und sich so als umweltbewusste Partner profilieren. * Ideal wäre es, wenn die Wirtschaft wachsen würde, ohne dass zugleich die Umweltbelastung zunähme. Eine solche Entkopplung hat bisher bei der Luftqualität durch die Reduktion wichtiger Schadstoffe oder bei der Wasserqualität durch den Bau von Kläranlagen stattgefunden, nicht aber zum Beispiel beim Energieverbrauch oder bei den Siedlungsflächen. Die Literatur zeigt klar, dass die Entkopplung nicht von selbst, sondern nur mittels einer aktiven Umweltpolitik zu erreichen ist.

Die Forschungsergebnisse bestärken das BUWAL darin, weiterhin auf marktwirtschaftliche Instrumente und auf die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu setzen. Die Ergebnisse werden in den laufenden Dialog mit der Wirtschaft und anderen Interessierten einfliessen. Das BUWAL will diesen Dialog, der auch die erwähnten aktuellen Themen einbezieht, beispielsweise in Form von Tagungen intensivieren.

Keywords:
Umweltpolitik, Ökonomie

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
BUWAL (Hrsg.) (2005). Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik. Synthese von Forschungsprojekten zu den Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Umwelt. Schriftenreihe Umwelt Nr. 385. BUWAL, Bern, 40 S.

Kontaktadresse:
Andreas Hauser, Sektion Ökonomie und Klima, BUWAL, CH-3003 Bern
andreas.hauser@buwal.admin.ch
Tel: +41 (0)31 322 79 15


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