2.11.2005: Forschung CH
Erste Gesamtschau zum Schweizer Wald
BUWAL, WSL (Hrsg.)
Erstmals wurde der Wald und seine Bedeutung für die Menschen in der Schweiz umfassend dargestellt. Fazit des Waldberichts: An den meisten Orten kann der Wald das leisten, was der Mensch von ihm erwartet. Der Zustand des Waldes als Ökosystem ist insgesamt gut. Allerdings wird er in der Schweiz zu wenig genutzt.
Vor einigen Jahren genügte ein Blick in die Baumkronen, um zu sehen wie es um den Wald steht – zumindest war dies die vorherrschende Meinung. Heute weiss man: Obwohl Baumkronen heute mehr Lücken zeigen als Mitte der 1980er Jahre, sterben kaum mehr Bäume ab als damals. Um den komplexen Zusammenhängen im Wald und den breiteren Informationsbedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden, wird die bisherige Sanasilva-Berichterstattung über den Zustand des Schweizer Waldes abgelöst durch einen umfassenden Waldbericht. Ziel der Herausgeber BUWAL und der zum ETH-Bereich gehörenden WSL ist es, Auskunft über den Zustand des Waldes zu geben und gleichzeitig die vielfältigen Leistungen des Waldes zu würdigen. Gemäss den im Jahr 1998 von den europäischen Forstministern verabschiedeten Nachhaltigkeitskriterien wird der Wald im Waldbericht nach bestimmten Kriterien mittels 38 Indikatoren beleuchtet. Eines dieser Kriterien ist die Biodiversität.
Der Waldbericht 2005 kommt zum Schluss, dass es aktuell keine Anzeichen dafür gibt, dass der Wald unmittelbar bedroht wäre, obwohl Schadstoffeinträge ein Langzeitrisiko darstellen. Mit anderen Worten: Der Zustand des Waldes als Ökosystem ist insgesamt gut; seine Erhaltung ist demnach weiterhin gewährleistet. Verschiedene Belastungen durch Schadstoffe, Trockenheit, Stürme oder den Borkenkäfer führen aber zu erhöhtem Stress und zur Beeinträchtigung seiner Leistungen.
Der Bericht hebt auch die grosse Bedeutung des Waldes für die biologische Vielfalt hervor. Der Wald bietet 32’000 Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Das sind 40 Prozent aller in der Schweiz vorkommenden Arten. Nach wie vor gehören Wälder zu den natürlichsten Ökosystemen unseres Landes: 57 Prozent aller Bestände sind naturnah aufgebaut, und nur 10 Prozent sehr naturfern. Doch auch im Wald gibt es ökologische Defizite. Beispielsweise macht die Verdunkelung vielen Licht und Wärme liebenden Pflanzen zu schaffen. Schwer haben es zudem die Bewohner von Feuchtwäldern, z.B. Eisvogel, Sumpf- und Kammfarn und der Schillerfalter. Mit der Revitalisierung vieler Auen können die Lebensbedingungen zahlreicher Arten verbessert werden.
Der Waldbericht 2005 enthält eine Reihe von Folgerungen für die Politik. Diese entsprechen der Stossrichtung des teilrevidierten Waldgesetzes, das der Bundesrat am 29. Juni 2005 in die Vernehmlassung geschickt hat.
Keywords:
Wald, Waldbericht
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
BUWAL, WSL (Hrsg.) (2005). Waldbericht 2005. Zahlen und Fakten zum Zustand des Schweizer Waldes. 152 S. Bericht bestellen: http://www.buwalshop.ch
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/medien/presse/artikel/20051011/01201/index.html
Kontaktadresse:
Markus Bolliger, Forstdirektion, BUWAL, CH-3003 Bern.
Norbert Kräuchi, Bereichsleiter Wald, Forschungsanstalt WSL, CH-8903 Birmensdorf
markus.bolliger@buwal.admin.ch, norbert.kraeuchi@wsl.ch
Tel: Markus Bolliger: +41 (0)31 324 77 87, Norbert Kräuchi: +41 (0)44 739 25 95
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