10.11.2025: Forschung CH

Feldlerchen im Berggebiet: Lebensraumansprüche und Fördermöglichkeiten

Alouettes des champs des régions de montagne : exigences en matière d’habitat et possibilités de protection



Louis Hunninck, Judith Zellweger-Fischer, Pius Korner und Claire Lischer

Die Lebensraumpräferenzen der Feldlerche in Ackerbaugebieten des Talgebiets sind im Gegensatz zu den Berggebieten gut untersucht. Neue Erhebungen aus dem Grünland in subalpinen und alpinen Lebensräumen zeigen, dass Feldlerchen dort bevorzugt in tiefer gelegenen, südexponierten Gebieten mit vielfältiger Mäh- und Weidenutzung vorkommen. Ausserdem ist die Nähe zu Artgenossen entscheidend.

Les préférences en matière d’habitat des alouettes des champs des zones de grandes cultures de plaine ont été bien étudiées, contrairement à celles des alouettes des champs dans les régions de montagne. De nouvelles études menées dans des herbages subalpins et alpins montrent que les alouettes des champs préfèrent s’y installer dans les régions les plus basses exposées au sud, là où la fauche et la pâture sont variées. De plus, la présence de congénères à proximité est essentielle.


Die Biodiversität im Kulturland ist seit Jahrzehnten unter Druck. Besonders betroffen sind bodenbrütende Arten wie die Feldlerche (Alauda arvensis), deren Bestände in intensiv genutzten Wiesen und Äckern in Westeuropa stark abgenommen haben. Während die Ansprüche dieser Art in Ackerbaugebieten gut untersucht sind, sind die Lebensraumpräferenzen in subalpinen und alpinen Regionen der Schweiz kaum erforscht.
Über drei Jahre hinweg haben Forschende Reviere kartiert und dabei verschiedene Lebensraumtypen, Bewirtschaftungsformen und topografische Merkmale erhoben. Feldlerchen kamen häufiger in tiefer gelegenen Gebieten (auf einem Gradienten von 1400 bis 2600 m ü. M.) und auf weniger stark geneigten, südexponierten Hängen sowie in Regionen mit vielfältiger Landnutzung (kleine parzellierte Wiesen und Weiden) vor. Wie in Talgebieten meiden die Feldlerchen auch in subalpinen und alpinen Regionen hohe Strukturen. Unerwartet stark fiel der positive Einfluss von Artgenossen in der Nähe aus – ein Effekt, der bei der Feldlerche wenig beschrieben ist.
Die Dichte der Feldlerchen in alpinen Gebieten ist allerdings deutlich geringer als in Tieflandpopulationen, und ihre Fortpflanzungsleistung ist wegen der kürzeren Brutzeit ebenfalls reduziert. Um den Bestand der Art langfristig zu sichern, bleibt es daher entscheidend, auch die Populationen in den Ackerbaugebieten des Mittellandes gezielt zu erhalten und zu fördern.
Gebiete mit hoher Feldlerchen-Dichte sind häufig stark gefährdet durch landwirtschaftliche Intensivierung und Infrastrukturprojekte. Gleichzeitig führt die Aufgabe extensiv genutzter Flächen im Alpenraum zu einer zunehmenden Verbuschung, was die Eignung auch dieser Gebiete für die Feldlerche einschränkt.
Um alpine Feldlerchenbestände zu erhalten, ist es wichtig, Wiesen und Weiden extensiv zu nutzen: Ein später erster Schnitt und maximal zwei Schnitte pro Jahr ermöglichen einen guten Bruterfolg. Davon profitieren auch weitere Wiesenbrüterarten wie das Braunkehlchen sowie eine Vielzahl von Blühpflanzen und Insekten. Letztere sind die Nahrungsbasis für Jungvögel. Aufgrund ihrer Präferenz, sich in der Nähe von Artgenossen anzusiedeln, ist es zentral, grössere bestehende Populationen zu erhalten.

Quelle: Schweizerische Vogelwarte

Keywords:
Feldlerche, Wiesenbrüter, Berggebiet, Spätmahd

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Hunninck L, Zellweger-Fischer J, Korner P, Lischer C (2025) Skylark conservation in alpine habitats should focus on areas where conspecifics are already present. IBIS, 13430.


Zur Studie (freier Zugang)

Kontaktadresse:
Judith Zellweger-Fischer
Schweizerische Vogelwarte
Seerose 1
CH-6204 Sempach
judith.zellweger@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 73


Zurück zur Liste