19.8.2025: Forschung CH
Biodiversität im Ackerbau mit ressourcenschonenden Massnahmen fördern
Promouvoir la biodiversité dans les grandes cultures par des mesures ménageant les ressources
Judith Zellweger-Fischer, Bernhard Streit, Sina Blösch, Eva Knop
Vor allem in Ackerbaugebieten ist es wichtig, Synergien zwischen Ökologie und Agronomie zu schaffen. Mit einem Weitsaatmuster im Winterweizen können sowohl die Feldlerche als auch die Laufkäfergemeinschaften gefördert werden, ohne dass die Erträge einbrechen. Eine Untersaat im Mais ist ebenfalls teilweise erfolgreich.
Il est important de créer des synergies entre écologie et agronomie, en particulier dans les zones de grandes cultures. La mise en place d’un schéma de semis espacé dans du blé d’hiver permet de favoriser à la fois les alouettes des champs et les communautés de coléoptères carabidés sans pour autant nuire aux rendements. Un sous-semis dans le maïs est également partiellement efficace.
Forschende haben untersucht, wie in den Hauptkulturen Weizen und Mais ressourcenschonende, biodiversitätsfördernde Produktionsmassnahmen grossflächig umgesetzt werden könnten, ohne dass die Ertragseinbussen zu sehr ins Gewicht fallen. Im Fokus des Projekts stand eine Verbesserung der Lebensraumbedingungen der Feldlerche – einer Indikatorart der offenen Kulturlandschaften – sowie eine Förderung der Biodiversität der wirbellosen Nützlinge und der von ihnen erbrachten Regulation relevanter Schädlingsarten. Die Forschenden untersuchten die Auswirkungen zweier Massnahmen auf den Produktionsflächen (In-Crop-Massnahmen): Weitsaat im Winterweizen und Mais mit Untersaat.
In der Massnahme «Weitsaat im Winterweizen» sollte durch ungesäte Streifen (mind. 30 bzw. 37,5 cm breit) die dichte Vegetation aufgelockert und die Biodiversität gefördert werden. Die Massnahme zeigte positive Effekte auf Laufkäfergemeinschaften (höhere Aktivitätsdichte, Diversität, natürliche Schädlingskontrolle) sowie auf die Feldlerche (mehr Nahrung, bessere Brutbedingungen bei breiten Streifen mit 37.5 cm). Der Bruterfolg der Feldlerche erhöhte sich von 22 % in konventionell gesäten Winterweizenfeldern auf 58 % in weit gesäten Winterweizenfeldern. Die Erträge blieben dabei stabil, und die Produktqualität war gut (Mykotoxinwerte unauffällig). Das Risiko der Spätverunkrautung stieg jedoch. Insgesamt zeigte sich ein Nutzen für die funktionelle Biodiversität und für die Feldlerche ohne Ertragseinbussen.
In der Massnahme «Mais mit Untersaat» zeigten sich positive Effekte bei den Laufkäfern, und dies auch ausserhalb der Untersaatstreifen. Dieser sogenannte Spill-over-Effekt kann helfen, Ertragsverluste zu senken und die ökologische Vernetzung in den Feldern zu fördern.
Für eine umfassende Förderung der Biodiversität benötigt es jedoch nebst solchen In-Crop-Massnahmen weiterhin ökologisch hochwertige, mehrjährige Biodiversitätsförderflächen.
Quelle: Vogelwarte Sempach
Keywords:
Ackerbau, Feldlerche, Laufkäfer, funktionelle Biodiversität, In-Crop-Massnahmen
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Zellweger-Fischer J., Streit B., Blösch S., Knop E. (2024) Ressourcenschonende Massnahmen im Ackerbau zur Förderung der Biodiversität. Bericht zur Beibehaltung der Wirkung. Schweizerische Vogelwarte, Sempach. 9 S.
Zur Publikation (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Judith Zellweger-Fischer
Schweizerische Vogelwarte
Seerose 1
CH-6204 Sempach
judith.zellweger@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 00
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