19.8.2025: weitere Publikationen
Biotope von nationaler Bedeutung: Fortschritte und Herausforderungen
Biotopes d’importance nationale : progrès et défis
Ariel Bergamini, Christian Ginzler, Benedikt R. Schmidt, Steffen Boch, Klaus T. Ecker, Noémie A. Pichon, Angéline Bedolla, Achilleas Psomas, Tobias Moser, Oliver Dosch, Rolf Holderegger
Die Resultate der Zweiterhebung der Wirkungskontrolle Biotopschutz zum Zustand der Biotope von nationaler Bedeutung liegen vor und lassen Aussagen zur Entwicklung dieser wertvollsten Schutzgebiete der Schweiz zu. Das Fazit ist gemischt, mit positiven und negativen Entwicklungen. Vor allem in den feuchten Lebensräumen wie Flussauen oder Moore besteht weiterhin grosser Handlungsbedarf.
Les résultats de la deuxième enquête de monitoring de la biodiversité en Suisse sur l’état des biotopes d’importance nationale sont disponibles et permettent de tirer des conclusions sur l’évolution de ces espaces protégés parmi les plus précieux de Suisse. Le bilan est mitigé, avec des développements positifs et négatifs. C’est surtout dans les habitats humides comme les zones alluviales ou les tourbières qu’il est le plus nécessaire d’agir.
Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL führen im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU die Wirkungskontrolle Biotopschutz (WBS) durch, um Veränderungen in den Biotopen von nationaler Bedeutung frühzeitig feststellen zu können. Diese umfassen Hoch- und Flachmoore, Trockenwiesen und -weiden, Auen sowie Amphibienlaichgebiete. Mithilfe von Luftbildern sowie Vegetationsaufnahmen und Amphibienzählungen wird untersucht, wie sich die Biotope von nationaler Bedeutung entwickeln.
Seit dem ersten Zustandsbericht, welcher 2019 publiziert wurde, haben die Forschenden in allen untersuchten Biotoptypen sowohl positive als auch negative Entwicklungen festgestellt. Positiv zu werten ist, dass die Fläche der Trockenwiesen und -weiden insgesamt zugenommen hat und dass die Nährstoffbelastung schweizweit gesunken ist. Die Erhebungen in den Amphibienlaichgebieten zeigten zudem keinen weiteren Rückgang der Amphibien. Diese positiven Entwicklungen deuten den Forschenden zufolge darauf hin, dass die getroffenen Naturschutzmassnahmen der Kantone und weiterer Akteurinnen und Akteure Wirkung zeigen.
Defizite gibt es insbesondere in den feuchten Lebensräumen wie Flussauen oder Mooren. Gegenüber der ersten Erhebung hat sich gezeigt, dass sich die Auen, insbesondere entlang von Flüssen und in Flussdeltas, mehrheitlich negativ entwickeln. Gemäss dem Monitoring wurden natürliche Störungen durch Überflutung und Ablagerungen von Sand und Kies seltener, die Fläche der Hartholzauenwälder ist kleiner geworden, Pflanzenarten, die auf diesen Lebensraum spezialisiert sind, kommen weniger häufig vor und invasive Neophyten haben zugenommen.
Die Hochmoore trockneten weiter aus, der Anteil ihrer Lebensraumspezialisten ging zurück und die Fläche der Hochmoore schrumpfte um 6,5 % – das entspricht fast 100 Fussballfeldern. Positiv werten die Forschenden die Tatsache, dass in den Mooren die Belastung durch Nährstoffe und Neophyten nicht gestiegen ist und Infrastrukturen wie Strassen und Gebäude in den Mooren nicht zugenommen haben. Weitere Moorrenaturierungen sind zentral, um den natürlichen Wasserhaushalt der Moore wiederherzustellen. Auch das hydrologische Einzugsgebiet muss vermehrt mitberücksichtigt werden, um die Wasserversorgung dieser feuchten Lebensräume sicherzustellen.
Quelle: WLS
Keywords:
Biotope von nationaler Bedeutung, WBS, zweite Erhebung, Bericht
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Bergamini A., Ginzler C., Schmidt B.R., Boch S., Ecker K.T., Pichon N.A., Bedolla A., Psomas A., Moser T., Dosch O., Holderegger R. (2025): Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz (WBS): Zustand und Veränderungen in den Biotopen von nationaler Bedeutung nach zwei Erhebungsperioden. WSL Berichte, Heft 174. 208 S.
Zur Publikation
Kontaktadresse:
Ariel Bergamini
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
ariel.bergamini@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 23 32
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