6.5.2025: Forschung CH

Wie viel Restwasser ist angemessen?

Quelle est la quantité d’eau résiduelle appropriée ?



Tobias Wechsler, Michael Schirmer und Andri Bryner

Restwasser bedeutet für die Wasserkraft eine Minderung der Produktion, für die meisten Gewässerorganismen ist es jedoch notwendig für die Sicherung des Existenzminimums. Als die Restwasserbestimmungen vor über 30 Jahren im Schweizer Gewässerschutzgesetz verankert wurden, setzte sich ein Ansatz durch, der geringere Mindestrestwassermengen vorsah, als aus ökologischer Sicht empfohlen wurde. Angesichts klimabedingter Veränderungen des Abflusses, dem Biodiversitätsrückgang und divergierender Ansprüche an die Ressource Wasser stellt sich heute erneut die Frage nach der angemessenen Restwassermenge.

Les débits résiduels signifient une réduction pour la production d’énergie hydraulique, mais ils sont nécessaires pour garantir un minimum vital pour la plupart des organismes aquatiques. Lorsque les dispositions relatives aux débits résiduels ont été inscrits dans la Loi suisse sur la protection des eaux il y a plus de 30 ans, une approche prévoyant des quantités minimales d’eau résiduelle inférieures à celles recommandées d’un point de vue écologique s’est imposée. Compte tenu des changements climatiques qui affectent le débit des cours d’eau, du déclin de la biodiversité et des exigences divergentes en matière de ressources en eau, la question de la quantité d’eau résiduelle appropriée se pose à nouveau aujourd’hui.


An die Schweizer Gewässer wird eine Vielzahl von Ansprüchen gestellt. Dazu gehört die Nutzung der Wasserkraft, die zahlreiche negative Auswirkungen auf die Gewässerökosysteme hat. Forscher sind nun der Frage nachgegangen, wie in der Schweiz die Frage der Angemessenheit der Restwassermengen beantwortet wurde, wie sich diese Festlegung auf die Gewässerökologie auswirkt und wie Restwassermengen künftig geregelt werden könnten, um dem Anspruch der Angemessenheit gerecht zu werden.
50 Jahre nach dem Verfassungsauftrag für angemessene Restwassermengen bleibt deren Angemessenheit umstritten. Die aktuell geltenden Mindestrestwassermengen liegen tiefer als ökologisch empfohlen. Dadurch verschlechtern sich die Lebensräume der aquatischen Arten, was ihre Gefährdung verschärft. Im Zuge des Klimawandels wächst zudem der Druck auf die Ressource Wasser. Für Konzessionen, die oft langfristig und kaum flexibel gestaltet sind, wäre ein adaptives Management wichtig. Transparente Daten zur tatsächlichen Produktionsminderung und zur Festlegung von Restwassermengen sind daher unerlässlich.

Quelle: AQUA & GAS; WSL

Keywords:
Restwassermengen, Wasserkraft, Gewässerökologie, Klimawandel

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Wechsler T., Schirmer M., Bryner A. (2025): Restwasser. Die Suche nach der angemessenen Menge – Festlegung, Wirkung und Anforderungen. Aqua & Gas 105(3), 48-53.


Zur Studie (freier Zugang)

Kontaktadresse:
Tobias Wechsler
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
tobias.wechsler@wsl.ch


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