6.5.2025: Forschung CH
Erfreuliche Aussichten für den Bartgeier
Perspectives réjouissantes pour le gypaète barbu
Michael Schaub et al.
Die Population des Bartgeiers in den Alpen wird sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, wenn die heutigen Rahmenbedingungen gleichbleiben. Allerdings ist die prognostizierte Populationsentwicklung fragil. Bereits ein leichter Anstieg der Sterblichkeit würde zu einem negativen Bestandstrend führen.
La population de gypaètes barbus devrait doubler au cours des dix prochaines années dans les Alpes si les conditions actuelles restent les mêmes. Cependant, l’évolution démographique prévue est fragile. Une légère augmentation du taux de mortalité suffirait déjà à entraîner une tendance négative des effectifs.
Dank der Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen ist es gelungen, eine sich selbst erhaltende Population mit hohem Fortpflanzungserfolg und hoher Überlebenswahrscheinlichkeit zu etablieren. Mittlerweile leben wieder rund 350 Bartgeier in den Alpen.
Die aktuelle Demografie des Bartgeiers stimmt optimistisch für die Zukunft. Die Population in den Alpen dürfte sich unter den aktuellen Bedingungen in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Mit Hilfe eines integrierten Populationsmodells hatten Forschende dazu Daten zum Bruterfolg und zur Bestandsentwicklung sowie Informationen individuell markierter Bartgeier ausgewertet.
Mittels einer Analyse zur Bestimmung der Populationsgefährdung konnte zudem abgeschätzt werden, wie sich unter anderem ein möglicher zukünftiger Anstieg der Sterblichkeit auf die Alpenpopulation auswirkt. Demnach reichen neun zusätzliche Todesfälle pro Jahr aus, um den Bestand wieder schrumpfen zu lassen. Es ist daher wichtig, potenzielle Todesursachen zu beseitigen. Dazu gehören Kollisionen mit Leitungen und Windenergieanlagen, Vergiftungen, illegale Abschüsse und Störungen am Brutplatz.
Quelle: Vogelwarte Sempach
Keywords:
Bartgeier, Wiederansiedlung, Alpenpopulation, Populationsdynamik
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Schaub M. et al. (2024): Demographic assessment of reintroduced bearded vultures in the Alps: Success in the core, challenges in the periphery. Ecological Solutions and Evidence. doi.org/10.1002/2688-8319.12347
Zur Studie (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Michael Schaub
Schweizerische Vogelwarte
Seerose 1
CH-6204 Sempach
michael.schaub@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 66
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