4.2.2025: Forschung CH

Alternative landwirtschaftliche Kulturen auf Feuchtackerflächen

Cultures alternatives sur les terres assolées humides


Yvonne Fabian et al.

Alternative Landnutzungen mit höherem Wasserstand haben positive Auswirkungen auf organische Böden, Treibhausgasemissionen und den Wasserhaushalt von Mooren, sind jedoch wirtschaftlich derzeit wenig konkurrenzfähig. In der Schweiz gibt es bisher nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu diesen Kulturen, weshalb weitere Forschung zu Anbau, Umwelteinflüssen, Wirtschaftlichkeit und Biomassenutzung erforderlich ist.

Des utilisations agricoles alternatives avec un niveau d’eau plus élevé montrent des effets positifs sur les sols organiques, les émissions de CO2 et l’hydrologie des marais, mais elles sont pour le moment peu compétitives sur le plan économique. Peu d’études scientifiques ont été réalisées jusqu’à présent en Suisse sur ces cultures. Il est donc nécessaire de poursuivre la recherche sur leur mise en place, les effets environnementaux, la rentabilité et la valorisation de la biomasse.


In Rahmen des BAFU-Projektes «Nachhaltige Nutzungen helfen den Schweizer Mooren» wurde das bestehende Wissen aus ganz Europa zu potenziellen landwirtschaftlichen Nutzungen von Nassstandorten zusammengetragen, analysiert und in Form von acht Merkblättern und zwei Berichten publiziert.
Die alternativen Landnutzungen haben infolge des höheren Wasserstands positive Auswirkungen auf organische Böden, Treibhausgasemissionen und den Wasserhaushalt von Mooren. Zu den Nutzungen gehören unter anderem die Beweidung (z. B. mit leichteren und robusten Rinderrassen, mit Wasserbüffeln, Schafen, Pferden, Ponys, Hirschen und Gänsen), die Bewirtschaftungen von Streuflächen sowie Feucht-, Frisch- und Nasswiesen, die Bewirtschaftung von Rohrkolben- und Schilfflächen, das Pflanzen von Weiden als Kurzumtriebsplantagen und der Anbau von Torfmoosen und Nassreis.
Die Wirtschaftlichkeit der meisten vorgeschlagenen Kulturen ist aktuell gering. Meist können sie nicht mit (staatlich geförderten) entwässerungsbasierten Nutzungen konkurrieren. Betriebe brauchen deswegen eine finanzielle Unterstützung, um die Umstellung zu ermöglichen und einen etwaigen kurzfristigen Ertragsausfall zu kompensieren. Benötigt wird zudem Hilfe bei der Erschliessung neuer Märkte sowie die Entschädigung der Leistungen für die Gesellschaft (z. B. CO2-Reduktion, Vernässung des Moorstandortes, Förderung der Biodiversität).
Wissenschaftliche Untersuchungen zu den vorgeschlagenen alternativen Kulturen sind in der Schweiz bisher nur punktuell vorhanden und sollten hinsichtlich Anbaus, Umwelteinflüssen (Hydrologie, Nährstoffflüssen, Treibhausgasemissionen und Biodiversität), Wirtschaftlichkeit und Verwertung der Biomasse verstärkt werden.

Quelle: Agroscope

Keywords:
Moore, Feuchtgebiete, Ökosystemleistungen, Rohrkolben, Nassreis

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Fabian Y. et al. (2024): Standortangepasste Nutzungen für vernässende landwirtschaftliche Flächen. Agroscope Transfer 539. 18 S.

Fabian Y. et al. (2024): Alternative landwirtschaftliche Kulturen auf Feuchtackerflächen im Umfeld von Mooren in der Schweiz. Agroscope Science 190. 40 S.

Link zu den Studien (freier Zugang)

Kontaktadresse:
Yvonne Fabian
Agroscope
Agrarlandschaft und Biodiversität
Reckenholzstrasse 191
CH-8046 Zürich
yvonne.fabian@agroscope.admin.ch
Tel: +41 (0)79 770 18 94


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