4.2.2025: Forschung international
Erfolgsfaktoren grosser Naturschutzprogramme
Facteurs de réussite des grands programmes de conservation de la nature
Nina Farwig et al.
Entscheidende Faktoren für den Erfolg grosser europäischer Naturschutzprogramme sind unter anderem Öffentlichkeitsarbeit, Partizipation und geeignete Anreize, während biodiversitätsschädigende Subventionen und konkurrierende wirtschaftliche Interessen als hinderlich gelten. Um künftige Naturschutzprogramme effektiver zu gestalten, ist ein ganzheitlicher und standardisierter Ansatz empfehlenswert, der wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Einflussfaktoren berücksichtigt.
Les facteurs décisifs pour le succès des grands programmes européens de conservation de la nature sont entre autres l’information du public, la participation et des incitations appropriées, tandis que les subventions dommageables à la biodiversité et les intérêts économiques concurrents sont considérés comme des obstacles. Pour rendre les futurs programmes de conservation de la nature plus efficaces, il est recommandé d’adopter une approche globale et standardisée qui tienne compte des facteurs économiques, politiques et sociaux.
Grosse und ökosystemübergreifende Naturschutzprogramme in Europa waren in der Vergangenheit unterschiedlich erfolgreich. Bislang fehlte jedoch eine Synthese der wichtigsten Erfolgsfaktoren wie Anreize, Subventionen, Partizipation oder räumlicher Kontext.
Eine umfassende Expertenumfrage gibt Antworten. Drei verschiedene Ansätze wurden verglichen: zwei staatliche Programme (Natura 2000 und die ökologischen Massnahmen der Wasserrahmenrichtlinie) sowie das Naturschutzprogramm der Nichtregierungsorganisation Rewilding Europe. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede in der Wahrnehmung der Programmeffektivität. Bemerkenswert ist, dass das Programm der Nichtregierungsorganisation Rewilding Europe von den Expertinnen und Experten als erfolgreicher in Bezug auf die Biodiversitätsziele eingeschätzt wurde als die beiden staatlichen Programme.
Die Studie identifiziert mehrere Schlüsselfaktoren, die für den Erfolg oder Misserfolg von Naturschutzprogrammen entscheidend sein können. Zu den negativen Einflussfaktoren gehören biodiversitätsschädigende Subventionen, wirtschaftliche Interessen, die Naturschutzzielen entgegenwirken, sowie politische Regelungen, die im Widerspruch zum Schutz der Biodiversität stehen. Als positive Einflussfaktoren identifizierten die Forschenden die Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung sowie die aktive Einbindung der Interessengruppen.
Die Studie schlägt vor, Naturschutzprogramme künftig möglichst inklusiv zu gestalten und entwickelt eine Grundlage für eine standardisierte Methodik, die indirekte Einflussfaktoren aus Bereichen wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft explizit berücksichtigt. Dieser Ansatz könnte einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Naturschutzprogrammen in Europa leisten, indem er die Komplexität der Herausforderungen ganzheitlich betrachtet und verschiedene Perspektiven integriert.
Quelle: Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA)
Keywords:
Umweltpolitik, Natura2000, Rewilding, Subventionen, Naturschutzprogramme
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Farwig N. et al. (2024): Identifying major factors for success and failure of conservation programs in Europe. Environmental Management. doi.org/10.1007/s00267-024-02086-x
Zur Studie (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Bruno Baur
Universität Basel
Departement Umweltwissenschaften
Bernoullistrasse 30
CH-4056 Basel
bruno.baur@unibas.ch
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