12.12.2024: weitere Publikationen

Neuer Zustandsbericht der Nationalen Bodenbeobachtung

Nouvel état des lieux de l’Observatoire national des sols



Thomas Gross et al.

Die Nationale Bodenbeobachtung (NABO) unterhält seit rund 40 Jahren ein Referenzmessnetz aus rund 100 Standorten, verteilt über die gesamte Schweiz. An diesen Standorten werden nebst Schadstoffen auch Nähr- und Kohlenstoffgehalte sowie die Anzahl und die Diversität der Bodenorganismen erhoben. Ein neuer Zustandsbericht zeigt grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Landnutzungsarten bei den Konzentrationen von Schwermetallen und Kohlenstoff sowie bei der Artenzusammensetzung.

L’Observatoire national des sols (NABO) entretient depuis environ 40 ans un réseau de référence sur environ 100 sites d’observation répartis dans toute la Suisse. Sur ses sites, outre les polluants, les teneurs en nutriments et en carbone sont relevées, ainsi que le nombre et la diversité des organismes du sol. Un nouveau rapport fait un état des lieux et montre de grandes différences entre les divers types d’utilisation du sol concernant les concentrations de métaux lourds et de carbone, ainsi que la composition des espèces.


Der Boden ist die Grundlage unserer Nahrungsmittelproduktion und wichtiger Lebensraum. Zudem spielt er eine zentrale Rolle im Wasser-, Nährstoff- und Kohlenstoffkreislauf.
In der Schweiz dient die Nationale Bodenbeobachtung (NABO) zur frühzeitigen Erkennung von Gefahren für die Bodensysteme und zur Erfolgskontrolle des Bodenschutzes. An über 100 Dauerbeobachtungsstandorten werden in regelmässigen Zeitintervallen verschiedene Bodenschadstoffe, der Gehalt an organischem Kohlenstoff, die Konzentrationen der Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie die Diversität der Bodenlebewesen erhoben. Ein neuer Zustandsbericht präsentiert die Resultate der siebten Erhebung.
Bei den Schwermetallen wird seit längerem ein Konzentrationsanstieg von Kupfer und Zink im Oberboden intensiv genutzter Graslandstandorte beobachtet. Dieser Anstieg setzt sich auch in der siebten Erhebung (2015 bis 2019) fort und ist auf die langjährige Ausbringung grosser Mengen Hofdünger (Gülle und Mist) zurückzuführen. Obwohl die Konzentrationen an den meisten Graslandstandorten deutlich unterhalb der festgelegten Richtwerte liegen, empfehlen die Forschenden eine Hofdüngergabe, die sich am Nährstoffbedarf der Nutzpflanzen auf Parzellenebene orientiert, um einen weiteren Konzentrationsanstieg zu vermeiden. Dies ist vor allem an Standorten mit einer hohen Nutztierdichte angebracht.
Besonders im Rebbau wurden an einigen Standorten Kupferkonzentrationen gemessen, welche die Richtwerte um ein Mehrfaches überschreiten. Anders als im Grasland sind diese hohen Konzentrationen auf die regelmässige Anwendung kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel zurückzuführen.
Dem organischen Kohlenstoff im Boden wird aufgrund seiner Bedeutung im globalen Kohlenstoffkreislauf und für vielfältige Bodenfunktionen immer grösseres Interesse zuteil. Sowohl natürliche als auch anthropogen beeinflusste Prozesse wie etwa der Klimawandel können dazu führen, dass im Boden gespeicherter Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre gelangt. An Ackerbaustandorten war die Konzentration des organischen Kohlenstoffs am geringsten, an Gras- und Waldstandorten mehr als doppelt so hoch. An einigen landwirtschaftlich genutzten Standorten konnten Änderungen in der Konzentration des organischen Kohlenstoffs über die Zeit festgestellt werden, welche die Forschenden auf veränderte Mengen an ausgebrachtem Hofdünger und/oder durch den Anteil an Kunstwiese in der Fruchtfolge erklären.
Die Bakterien- und Pilz-Gesellschaften unterscheiden sich deutlich zwischen Ackerbau-, Grasland- und Waldstandorten. Der pH-Wert und das Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff sind die wichtigsten Bodeneigenschaften, welche Unterschiede in der Artenzusammensetzung von Bakterien und Pilzen einzelner Standorte beeinflussen. Aufgrund der begrenzten Anzahl der beprobten Standorte zu biologischen Parametern können leider keine Aussage über schweizweite Trends zur Bodenbiodiversität gemacht werden.

Quelle: Agroscope

Keywords:
Nationale Bodenbeobachtung, Schad- und Fremdstoffe, organischer Kohlenstoff, Mikrobiologie, Monitoring

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Gross T. et al. (2024): Ergebnisse der Nationalen Bodenbeobachtung (NABO) 1985-2019, Bundesamt für Umwelt BAFU und Bundesamt für Landwirtschaft BLW, 65 S.


Link zum Bericht

Kontaktadresse:
Thomas Gross
Agroscope
Reckenholzstrasse 191
CH-8046 Zürich
thomas.gross@agroscope.admin.ch
Tel: +41 (0)58 480 16 20


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