12.12.2024: Forschung CH
Gebietsfremde Pflanzenarten als Türöffner für invasive Insektenarten
Des espèces végétales exotiques portes d’entrée aux espèces d’insectes invasives
Cleo Bertelsmeier et al.
Weltweit wachsen immer mehr Pflanzenarten an Orten, wo sie natürlicherweise nicht vorkommen - weil der Mensch sie absichtlich eingeführt oder versehentlich verschleppt hat. Diese Situation fördert die Ansiedlung und Ausbreitung invasiver Insektenarten, die Schäden an der Umwelt, der biologischen Vielfalt und der Wirtschaft verursachen können.
Partout dans le monde, de plus en plus d’espèces végétales poussent en des lieux où elles ne sont pas naturellement présentes, l’homme les a introduites intentionnellement ou déplacées par inadvertance. Cette situation favorise l’introduction d’espèces d’insectes invasives qui peuvent engendrer des dommages à l’environnement, à la biodiversité et à l’économie.
Der Mensch hat absichtlich oder unabsichtlich unzählige Pflanzenarten in Länder oder gar auf Kontinente gebracht, wo diese ursprünglich nicht vorkamen. Manche davon sind invasiv geworden und breiten sich auf Kosten der heimischen Flora immer mehr aus oder verursachen gesundheitliche oder wirtschaftliche Probleme.
Ein internationales Forschungsteam hat nun in einer Übersichtsstudie die Mechanismen zwischen Pflanzeninvasionen und Insekteninvasionen zusammengestellt und mit konkreten Fallbeispielen erläutert. Ein Beispiel aus der Schweiz ist die aus Ostasien stammende marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys), ein Obst- und Gemüseschädling, der 2004 erstmals für Europa in Zürich entdeckt wurde. Die anschliessende Ausbreitung wurde wahrscheinlich durch dass massenhafte Vorkommen ihrer bevorzugten Wirtspflanzen begünstigt, darunter der Götterbaum (Ailanthus altissima) und der Sommerflieder (Buddleja davidii).
Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass die zunehmende Verbreitung solcher Pflanzen die Insekteninvasionen weltweit verstärkt. Denn Insekten siedeln sich bevorzugt in neuen Gebieten an, wenn ihre angestammten Futterpflanzen dort bereits existieren. Diese bieten ihnen quasi «Sprungbretter», die es den Insekten erleichtern, sich zu etablieren und weiterzuverbreiten.
Die Forschenden betonen daher die Bedeutung von Biosicherheitsmassnahmen gegen Pflanzen und Insekten, etwa Vorschriften zum Import und zur Pestizidbehandlung von Pflanzen. Massnahmen, die die Einschleppung von Insekten reduzieren sollen, müssten auch die unbeabsichtigte Ausbreitung gebietsfremder Pflanzenarten einbeziehen. Das würde nicht nur die Schäden durch potenzielle invasive Pflanzenarten selbst verringern, sondern auch die Etablierung und Ausbreitung invasiver Insektenarten reduzieren.
Quelle: Université de Lausanne und BioScience
Keywords:
Insekten, invasive Arten, gebietsfremde Arten, Biosicherheit, Interaktionen
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Bertelsmeier C. et al. (2024): Global proliferation of nonnative plants is a major driver of insect invasions, BioScience, https://doi.org/10.1093/biosci/biae088
Link zur Studie (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Cleo Bertelsmeier
University of Lausanne
Department Ecology and Evolution, Biophore
CH-1015 Lausanne
cleo.bertelsmeier@unil.ch
Tel: +41 21 692 42 64
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