12.12.2024: Forschung international

Blütenreiche Gärten können saisonale Futterlücke für Bestäuber verringern

Des jardins riches en fleurs contre la pénurie saisonnière de nourriture pour les pollinisateurs



Thomas P. Timberlake, Nicholas E. Tew und Jane Memmott

Gärten können je nach Gestaltung das ganze Jahr über eine stetige und verlässliche Nektarquelle bieten. Sie haben damit das Potenzial, Bestäubern Futter zu liefern, wenn im intensiv genutzten Landwirtschaftsgebiet kaum mehr etwas blüht.

Selon leur aménagement, les jardins peuvent offrir une source constante et fiable de nectar tout au long de l’année. Ils ont donc le potentiel de livrer de la nourriture aux pollinisateurs lorsque presque rien d’autre ne fleurit dans les zones agricoles intensives.


Die Rote Liste der Wildbienen der Schweiz zeigt, dass weite Teile des Kulturlandes in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen tiefer und mittlerer Lagen nur noch über eine stark verarmte Bienenfauna verfügen. Im Siedlungsgebiet sieht es deutlich besser aus für Wildbienen. Offenbar finden Wildbienen hier ein grösseres Angebot an Nahrungs- und Nistressourcen vor als in den umliegenden landwirtschaftlich genutzten Gebieten.
Forschende aus Grossbritannien kommen nun zum Schluss, dass das ganzjährige Nektarangebot selbst in kleinen Gartenflächen in ländlichen Gebieten massgeblich zum Überleben von Bestäubern beitragen kann, insbesondere im Vorfrühling und Spätsommer, wenn Nektar im Landwirtschaftsgebiet knapp ist. Sie untersuchten dazu, wie viel Nektar in Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen das ganze Jahr über verfügbar ist. Dafür wurde das Blütenangebot von 59 Gärten in Bristol (SW-England) mit Flächen von drei gemischten Landwirtschaftsbetrieben im Jahresverlauf verglichen. Während Gärten in ländlichen Gebieten nur eine relativ geringe Menge an Nektar liefern (weniger als 15 %), macht die Stabilität und Kontinuität dieses Nektarangebotes die Gärten für Bestäuber wertvoll. Im Gegensatz dazu verschwindet der Nektar auf landwirtschaftlichen Flächen in bestimmten Monaten fast vollständig, was für Bestäuber möglicherweise problematisch ist. Gärten können in diesen kritischen Zeiten zwischen 50 und 95 % des gesamten Nektars liefern.
Mehr als 90 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Grossbritannien liegt in einem Umkreis von einem Kilometer um einen Garten. Das bedeutet, dass die Blumen in den Gärten vieler Menschen für viele Insekten zugänglich sind, die in den nahegelegenen landwirtschaftlichen Gebieten leben. Wenn Gärten bestäuberfreundlich bewirtschaftet werden, kann ihre positive Wirkung weit über den Gartenzaun hinausgehen und so Bestäuber im Landwirtschaftsgebiet wesentlich unterstützen.

Quelle: ScienceDaily.com

Keywords:
Bestäuber, Nektarangebot, Gärten, Landwirtschaftsgebiet, Phänologie

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Timberlake T.P., Tew N.E., Memmott J. (2024): Gardens reduce seasonal hunger gaps for farmland pollinators, Proceedings B, 291(2033), 20241523, https://doi.org/10.1098/rspb.2024.1523


Link zur Studie (freier Zugang)

Kontaktadresse:
Thomas Timberlake,
University of Bristol
School of Biological Sciences
24 Tyndall Avenue
Bristol BS8 1TQ, UK
thomas.timberlake@bristol.ac.uk


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