19.6.2024: weitere Publikationen
Aktualisierte Rote Liste der Wildbienen
Liste rouge des abeilles sauvages actualisée
Andreas Müller und Christophe Praz
In der Schweiz sind 45% der heimischen Wildbienen bedroht oder ausgestorben. Ein mangelndes Angebot an Blüten zum Sammeln von Pollen und Nektar sowie fehlende Nistplätze sind die Hauptursachen. Es gibt aber auch positive Entwicklungen: So konnten beispielsweise mehrere Arten, die 1994 als ausgestorben galten, wieder in der Schweiz nachgewiesen werden.
En Suisse, 45 % des abeilles sauvages indigènes sont menacées ou éteintes. Une insuffisance de l’offre en fleurs pour la récolte de pollen et de nectar ainsi que le manque de sites de nidification en sont les causes principales. Mais il y a également des changements positifs : plusieurs espèces considérées comme éteintes en 1994 ont par exemple pu être à nouveau observées en Suisse.
Die aktualisierte Rote Liste bewertet das Aussterberisiko für jede der über 600 Bienenarten, die in der Schweiz vorkommen. Fast die Hälfte der Arten (45 %) ist bedroht oder ausgestorben, was im Vergleich zu anderen Organismengruppen ein besonders hoher Anteil ist. Dieser schlechte Zustand ist eine Folge des Mangels an geeigneten Ressourcen: Erstens fehlen vielerorts Blüten, um die Brutzellen mit Pollen und Nektar versorgen zu können, und zweitens mangelt es an Strukturen wie offener Boden, Sandwände, Totholz, Stängel usw., in welchen Bienen ihre Nester anlegen.
Von den bedrohten Arten sind 3.9% kritisch gefährdet, 13.7% gefährdet und 18.2% verletzlich. 59 Arten, also fast 10 % aller einheimischen Bienenarten, gelten als ausgestorben.
Bienen sind mobil und können zurückkehren, wenn man ihnen Lebensraum gibt: Mehrere Arten, die in der früheren Roten Liste aus dem Jahr 1994 als ausgestorben oder nicht mehr vorhanden galten, wurden in den letzten zwei Jahrzehnten wieder beobachtet. Eine weitere positive Schlussfolgerung ist, dass die reich strukturierten und vielfältigen Lebensräume in den Alpen und im Jura (noch) eine sehr reiche Bienenfauna mit für Mitteleuropa aussergewöhnlichen Bienengemeinschaften beherbergen. Die Erhaltung dieser Gemeinschaften muss oberste Priorität haben. Genau hier ist aber eine Intensivierung der Landwirtschaft, welche zu einer Abnahme der Qualität der Lebensräume bzw. einer Reduktion des Blütenreichtums und des Angebots an Niststrukturen führt, zu beobachten.
Quelle: InfoFauna
Keywords:
Rote Listen, Wildbienen, Lebensraumstrukturen, Blütenangebot
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Müller A., Praz C. (2024): Rote Liste der Bienen. Umwelt-Vollzug. Bundesamt für Umwelt BAFU und info fauna, 78 S.
Link zum Bericht
Kontaktadresse:
Christophe Praz
info fauna
Avenue de Bellevaux 51
CH-2000 Neuenburg
christophe.praz@infofauna.ch
Tel: +41 (0)32 560 31 28
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