19.6.2024: Forschung international
Ausmass der globalen Lichtverschmutzung wird unterschätzt
Sous-estimation de l’ampleur de la pollution lumineuse mondiale
Hector Linares Arroyo et al.
Fast die Hälfte der Erdoberfläche ist erheblich von Lichtverschmutzung betroffen. Aufgrund technologischer Lücken in der nächtlichen Erdbeobachtung wird das Ausmass der Lichtverschmutzung gar unterschätzt. Forschende fordern nun eine spezialisierte Erdbeobachtungsmission.
Près de la moitié des surfaces terrestres sont significativement touchées par de la pollution lumineuse. Du fait des lacunes technologiques dans l’observation terrestre nocturne, l’ampleur de la pollution lumineuse est même sous-estimée. Des chercheurs et chercheuses demandent désormais une mission d’observation terrestre spécialisée.
Künstliches Licht verändert unseren Nachthimmel und nächtliche Ökosysteme in alarmierendem Tempo. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Team aus Forschenden. Sie konnten zeigen, dass fast die Hälfte der Erdoberfläche durch künstliche Beleuchtung in der Nacht betroffen ist, wobei die künstlichen Lichtquellen die natürliche Dunkelheit um bis zu mehrere Tausend Mal überstrahlen. Diese Erkenntnisse beruhen auf Daten von Satellitenbildern und Sternenbeobachtungen, die einen jährlichen Anstieg der globalen Lichtemissionen zwischen zwei und zehn Prozent ergaben.
Darüber hinaus werden in der Studie die derzeitigen technologischen Lücken der nächtlichen Erdbeobachtung kritisiert. Der am häufigsten verwendete Day-Night-Band-Sensor des VIIRS-Satelliten kann blaues Licht nicht erkennen; dieses ist aber für die Bewertung der Lichtverschmutzung bei Umstellung auf LED-Technologie entscheidend. Dies bedeutet, dass das wahre Ausmass der Zunahme der Lichtverschmutzung mit Satellitendaten noch unterschätzt wird.
Das Forschungsteam kommt zum Schluss, dass eine operationelle Erdbeobachtungsmission für nächtliches Licht, ähnlich dem Landsat- oder Sentinel-Programm, von gesellschaftlichem Nutzen wäre. Die Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Fortschritten in den technologischen Fähigkeiten, um den Nachthimmel für künftigen Generationen zu bewahren und die nächtliche Dunkelheit in Ökosystemen besser zu schützen.
Quelle: Technische Hochschule Brandenburg
Keywords:
Lichtverschmutzung, Messmethode, künstlichen Lichtquellen, natürliche Dunkelheit
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Linares Arroyo H., Abascal A., Degen T., Aubé M., Espey B.R., Gyuk G., Hölker F., Jechow A., Kuffer M., Sánchez de Miguel A., Simoneau A., Walczak K., Kyba C. (2024): Monitoring, trends and impacts of light pollution. Nature Reviews Earth and Environment. doi.org/10.1038/s43017-024-00555-9
Link zur Studie (eingeschränkter Zugang)
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Andreas Jechow
Technische Hochschule Brandenburg
Magdeburger Strasse 50
D-14770 Brandenburg an der Havel
andreas.jechow@th-brandenburg.de
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