15.5.2024: weitere Publikationen
Ausbau erneuerbarer Energien biodiversitäts- und landschaftsverträglich planen
Planifier le développement des énergies renouvelables en tenant compte de la biodiversité et du paysage
Urs Neu, Sascha Ismail und Lea Reusser
Die Akademien der Wissenschaften Schweiz haben gemeinsam mit Fachleuten Kriterien entwickelt, um geeignete Gebiete zum Bau von Energieanlagen ausserhalb von Bauzonen zu finden, die Biodiversität und Landschaft möglichst wenig beeinträchtigen. Die Kriterien können Kantone bei der Richtplanung und Energieversorger bei der Planung von Solar-, Wind- und Wasserkraftanlagen unterstützen.
Les Académies suisses des sciences ont dressé une liste de critères, en collaboration avec des spécialistes, afin d’identifier les périmètres hors de la zone à bâtir qui se prêtent à la construction d’installations énergétiques tout en portant le moins possible atteinte à la biodiversité et au paysage. Ces critères visent à aider les cantons à élaborer des plans directeurs et les fournisseurs d’énergie à planifier des installations solaires, éoliennes et hydroélectriques.
Mit «Mantelerlass» und «Solarexpress» macht das eidgenössische Parlament Druck, die erneuerbaren Energien auch ausserhalb von Bauzonen rasch auszubauen. Demnach sollen die Kantone Gebiete bestimmen, in denen die Energieproduktion grundsätzlich Vorrang gegenüber anderen Interessen hat. Welches aber sind geeignete Gebiete, um viel erneuerbare Energie zu produzieren und dabei beim Bau, Betrieb und allfälligem Rückbau der Anlagen Biodiversität und Landschaft möglichst wenig zu beeinträchtigen? Die Akademien schlagen nun den Kantonen und Energieunternehmen Kriterien für die Identifikation solcher Gebiete vor. Dazu kommen Vorschläge, wie diese Kriterien bei Solarfreiflächenanlagen mit vorhandenen Daten und Schwellenwerten konkret angewendet werden können.
Mit dem Kriterienkatalog soll nicht nur ein möglichst schonender Ausbau der erneuerbaren Energien gelingen, sondern auch ein möglichst rascher, da potenzielle Konflikte minimiert werden. Zudem kann die Akzeptanz für die Anlagen verbessert werden.
Der Kriterienkatalog ist ein erstes Arbeitsinstrument für die Kantone und Energieunternehmen. Die Akademien unterstützen Forschungspartner dabei, den Einfluss der Gewichtung der Kriterien und von verschiedenen Parametern und Schwellenwerten auf die Gebietswahl zu untersuchen. Angestrebt wird letztlich ein elektronisches Planungstool, mit welchem Anwender Kriterien, Parameter, Schwellenwerte und Gewichtungen selbständig wählen und damit Karten für unterschiedliche Szenarien erstellen können.
Wichtig bleibt zu betonen, dass Solarfreiflächenanlagen eine Ergänzung in einem dekarbonisierten Energiesystem sein können, um im Winter ausreichend Strom zu produzieren. Für Landschaft und Biodiversität am schonendsten ist der Ausbau der Solarenergie auf und bei Gebäuden und bestehenden Infrastrukturen. Da liegt weiterhin ein grosses Energiepotenzial brach.
Basierend auf einer Zusammenstellung der wissenschaftlichen und rechtlichen Grundlagen erarbeiteten die Akademien die Planungsgrundlagen in mehreren Workshops zusammen mit Forschenden, Fachleuten aus der Praxis und Vertretenden der kommunalen, kantonalen und nationalen Verwaltung, von Energieunternehmen und NGOs.
Keywords:
Erneuerbare Energien, Raumplanung, Landnutzungskonflikt
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Neu U., Ismail S., Reusser L. (2024), Ausbau erneuerbarer Energien biodiversitäts- und landschaftsverträglich planen. Swiss Academies Communications 19 (1), 32 S.
Zum Bericht
Kontaktadresse:
Sascha Ismail
Forum Biodiversität Schweiz
Akademie der Naturwissenschaften Schweiz
Laupenstrasse 7
CH3008 Bern
sascha.ismail@scnat.ch
Tel: +41 (0)31 306 94 53
Zurück zur Liste