15.5.2024: weitere Publikationen
Die gesamtgesellschaftlichen Vorteile des Biolandbaus auf den Punkt gebracht
L’essentiel des avantages de l’agriculture biologique pour la société dans son ensemble
Jürn Sanders et al.
50 Prozent weniger Energieverbrauch, 50 Prozent weniger Nitrat im Grundwasser, 30 Prozent mehr Arten und 10 Prozent mehr Kohlenstoff im Boden: Die biologische Landwirtschaft erbringt deutlich mehr gesellschaftliche Leistungen als die konventionelle Produktion. Alle Vorteile wurden nun wissenschaftlich fundiert und leicht verständlich in einem Bericht zusammengestellt.
Les travaux scientifiques mentionnent 50 pour cent de consommation d’énergie en moins, 50 pour cent de nitrates en moins dans les eaux souterraines, 30 pour cent d’espèces en plus et 10 pour cent de carbone en plus dans le sol : l’agriculture biologique fournit plus de prestations pour la société que l’agriculture conventionnelle. Tous les avantages sont maintenant rassemblés dans un rapport reposant sur des bases scientifiques et facile à comprendre.
Welche Mehrleistungen erbringt der biologische Landbau im Vergleich zur konventionellen Produktion für Umwelt und Gesellschaft? Die Frage ist komplex. Die Antworten ergeben sich aus der Summe vielfältiger Wechselbeziehungen zwischen unterschiedlichen Managementpraktiken und dem standörtlichen Ökosystem.
In wissenschaftlichen Arbeiten besteht die Möglichkeit, diese Unterschiede differenziert zu beschreiben und zu bewerten. In der Öffentlichkeit gilt es jedoch, Sachverhalte auf das Wesentliche zu reduzieren und eindeutige Antworten zu geben. Konsumentinnen und Konsumenten wollen beispielsweise wissen, ob sie mit dem Kauf eines Bioproduktes einen Beitrag zum Umweltschutz leisten oder nicht. Politiker und Politikerinnen stellen sich die Frage, ob durch die Förderung des Biolandbaus agrarumweltpolitische Ziele effizient erreicht werden können oder ob eine andere Massnahme hierfür besser geeignet wäre.
Ein Bericht fasst nun die wissenschaftlichen Erkenntnisse kurz und prägnant zusammen. Um Quellen mit einer möglichst hohen Aussagekraft zu nutzen, wurden vor allem die Ergebnisse von Metaanalysen herbeigezogen. Die Synthese belegt die grossen Vorteile der biologischen Landwirtschaft gegenüber der konventionellen Produktion:
- Der Verzicht auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel und ein hoher Anteil an naturnahen Flächen auf Ökobetrieben wirken sich positiv auf die (funktionale) Biodiversität aus – und dies nicht nur auf den Feldern, sondern insgesamt in der Agrarlandschaft.
- Der Ökolandbau verwendet weniger mineralischen Stickstoffdünger. Dadurch werden weniger Treibhausgasemissionen emittiert. Zudem fördern ökologische Bewirtschaftungspraktiken den Humusaufbau, wodurch CO2 aus der Atmosphäre im Boden gebunden werden kann. Zusammen mit einer klimafreundlichen Ernährung trägt der Ökolandbau deshalb zum Klimaschutz bei.
- Der Ökolandbau weist in Bezug auf den Trink- und Grundwasserschutz erhebliche Vorteile auf. Er verfolgen beim Wasserschutz die gleichen Ziele wie die Wasserwirtschaft.
- Ökobetriebe verbrauchen im Schnitt deutlich weniger Energie als konventionelle Betriebe.
- Ökolandwirtinnen und -landwirte verzichten zugunsten der Umwelt auf Höchsterträge. Eine ausreichende Lebensmittelversorgung wäre dennoch global möglich, wenn die Menschheit weniger Fleisch essen würde und weniger Lebensmittel verloren gehen würden.
- Biolebensmittel enthalten kaum Pflanzenschutzmittel- und Nitratrückstände. Ein weiteres Plus: In den verarbeiteten Lebensmitteln werden weniger Zusatzstoffe verwendet.
- Das hochpreisige Image von Öko-Lebensmitteln stimmt nur zum Teil, denn im Handel ist die Spannweite der Preise bei konventionellen und biologisch produzierten Artikel erheblich und überschneidet sich stark.
Quelle: FiBL
Keywords:
Biolandwirtschaft, Ökosystemleistungen, Klimaschutz, Gesundheit, Ökonomie
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Sanders J., Albus J., Frehner A., Hamm U., Hermanowski R., Heß J., Müller A., Oberländer S., Oehen B., Pfiffner L. (2023): Auf den Punkt gebracht gesellschaftliche Leistungen des ökologischen Landbaus. Dritte Teil des Schlussberichtes zum Forschungsprojekt «Entwicklung eines leistungsdifferenzierten Honorierungssystems für den Schutz der Umwelt (UGÖ)». 37 S.
Zum Bericht
Kontaktadresse:
Lukas Pfiffner
Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
Gruppe Agrarökologie und Biodiversität
Ackerstrasse 113
CH-5070 Frick
lukas.pfiffner@fibl.org
Tel: +41 (0)62 865 72 46
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