26.3.2024: weitere Publikationen

Historische Parkanlagen leiden unter Klimastress

Les parcs historiques souffrent du stress climatique



Norbert Kühn, Andreas Wörner und Yannick Sando

Infolge der extremen Wetterphänomene der Jahre 2017, 2018 und 2019 kam es in den historischen Parks und Gärten Deutschlands zu massiven Schädigungen von Bäumen. Besonders betroffen waren wertvolle alte Gehölze.

Suite aux phénomènes climatiques extrêmes en 2017, 2018 et 2019, les arbres des parcs et jardins historiques ont subi des dommages massifs en Allemagne. De précieux vieux bosquets ont été particulièrement touchés.


Obwohl die Auswirkungen des Klimawandels immer wieder von verschiedenen parkpflegenden Institutionen thematisiert wurden, gab es bislang nur Einzelberichte. Unklar war auch, welche Baumarten besonders geschädigt wurden und ob alle Regionen Deutschlands gleichermassen betroffen sind. Um diese Wissenslücken zu schliessen, haben Forscher Datensätze von 62 Parkanlagen aus 11 Bundesländern sowie Spektraldaten der Raumfahrtmission Sentinel-2 des Copernicus Programms der European Space Agency ESA ausgewertet.
Die Hitzejahre 2018 bis 2020 haben zu einer deutlichen Verschlechterung des Zustands der Bäume geführt. 59 Prozent aller Bäume in den historischen Parkanlagen zeigten im Jahr 2022 Beeinträchtigungen. Zum Teil waren die Schäden massiv. Vielfach betroffen waren wertvolle alte Gehölze: Es kam zu Astbrüchen, Zusammenbrüchen und Entwurzlungen von Einzelbäumen, aber auch ein Absterben ganzer Baumgruppen und -bestände wurde beobachtet.
Die Anzahl der geschädigten Bäume schwankt stark zwischen den verschiedenen Parkanlagen. Es ist deshalb wichtig, so die Wissenschaftler, im Rahmen des Klimawandels nicht generalisierend überall die gleichen Probleme zu erwarten.
Auch die verschiedenen Baumarten waren unterschiedlich stark geschädigt. Bei den Eichen ging es beispielsweise den fremdländischen Arten in der Regel besser als den beiden heimischen Arten. Auffallend für die Forscher war, dass die fremdländischen «Zukunftsbaumarten», also Arten, die für den Klimawandel in Deutschland favorisiert werden, in der Regel besser abschneiden als heimische Arten. Zu den Baumarten, die Hitzestress und Trockenheit besser vertragen, gehören unter anderem die Flaum- und Zerr-Eiche sowie die Hopfenbuche und die Silber-Linde.
Die Parks sind Hotspots der Biodiversität. Viele der historischen Gartenanlagen sind teils über Jahrhunderte liebevoll gepflegt worden. In ihnen haben sich Lebensgemeinschaften bewahrt, die in der umgebenden, immer intensiver genutzten Landschaft verschwunden sind. Es sollte daher eine gesellschaftliche Aufgabe sein, historische Parkanlagen mit ihrem Baumbestand auch in Zeiten des Klimawandels zu erhalten, so die Forschenden.

Quelle: TU Berlin

Keywords:
Historische Parks, Bäume, Klimawandel

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Kühn N., Wörner A., Sando Y. (2024): Zustandserfassung der Schäden an Gehölzen in historischen Parks in Deutschland infolge des Klimawandel. Bericht, TU Berlin.


Weitere Informationen

Kontaktadresse:
Norbert Kühn
TU Berlin
Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
Königin-Luise-Str. 21
D-14195 Berlin
norbert.kuehn@tu-berlin.de


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