26.3.2024: weitere Publikationen

Globaler Biodiversitätsrahmen: Stand der Umsetzung in der Schweiz

Cadre mondial pour la biodiversité : état de la mise en œuvre en Suisse



EBP Schweiz und BirdLife Schweiz

Bei mehreren Zielen des Globalen Biodiversitätsrahmens besteht in der Schweiz grosser und dringender Handlungsbedarf. Eine Studie im Auftrag von BirdLife Schweiz hat mögliche strategische Strossrichtungen und prioritäre Handlungsziele identifiziert.

Il est urgent d’agir en Suisse concernant plusieurs objectifs du Cadre mondial pour la biodiversité. Une étude mandatée par Birdlife Suisse a identifié des orientations stratégiques possibles et des objectifs d’action prioritaires.


Die Ziele des umfassenden Globalen Biodiversitätsrahmens der Biodiversitätskonvention von 2022 betreffen verschiedene Sektoralpolitiken der Schweiz – nebst der Umweltpolitik beispielsweise auch die Landwirtschafts-, Wirtschafts-, Bildungs- oder Entwicklungspolitik. Im Rahmen einer von BirdLife Schweiz in Auftrag gegebenen Studie wurde der Umsetzungsstand und der Handlungsbedarf für die Erreichung der 23 Handlungsziele in der Schweiz aufgezeigt. Bei folgenden Handlungszielen besteht in der Schweiz eine besonders hohe Dringlichkeit:
Handlungsziel 1: Der Verlust von Gebieten von hoher Bedeutung für die biologische Vielfalt soll bis 2030 auf annähernd Null zurückgebracht werden. Dies ist die Voraussetzung für eine Trendwende. Dabei ist nicht nur auf den Umfang, sondern vor allem auch die langfristige Sicherstellung der Qualität dieser Gebiete zu achten.
Handlungsziel 2: Die vorhandenen Indikatoren zeigen, dass der Umfang der besonders wertvollen Lebensräume (beziehungsweise der ausgewiesenen Gebiete für die Biodiversität) nicht oder nur geringfügig zunehmen. Die Wiederherstellung von wertvollen Lebensräumen und Ökosystemen ist im Rahmen der Planung und Umsetzung der Ökologischen Infrastruktur durch Bund und Kantone voranzutreiben.
Handlungsziel 3: Schutzgebiete mit besonderer Bedeutung für die biologische Vielfalt sollen bis 2030 mindestens 30 Prozent betragen. Auch hier gilt: Die Planung und Umsetzung der Ökologischen Infrastruktur durch Bund und Kantone sind voranzutreiben.
Handlungsziel 10: Die Anwendung biodiversitätsfreundlicher Praktiken in den Sektoren Landwirtschaft, Aquakultur, Fischerei und Waldwirtschaft muss erheblich vergrössert werden. Dies betrifft die gesamte genutzte Fläche, nicht nur die für die Biodiversität ausgeschiedenen Gebiete. Es sind umfangreiche Anstrengungen in den betroffenen Sektoralpolitiken auf allen föderalen Ebenen notwendig, um diesem Ziel näher zu kommen.
Handlungsziel 14: Die biologische Vielfalt und ihre vielfachen Werte sollen in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung einbezogen werden. Die Arbeiten für eine Ökosystemrechnung der Schweiz sollen vorangetrieben werden. Inwieweit neben dem Instrument der Regulierungsfolgeabschätzungen weitere Anstrengungen im Hinblick auf eine angemessene Berücksichtigung in Planungen, Konzepten, Strategien etc. auch in den Berichtspflichten der Unternehmen notwendig ist, müsste detailliert geprüft werden.
Handlungsziel 15: Unternehmen sollen in die Lage versetzt werden, ihre negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt schrittweise zu verringern und ihre positiven Auswirkungen zu verstärken. Dies erfordert rechtzeitige und klare regulatorische Vorgaben auch in der Schweiz.

Quelle: BirdLife Schweiz

Keywords:
Globaler Biodiversitätsrahmen, COP-15, Handlungsziele, Ökologische Infrastruktur, strategische Strossrichtungen

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
EBP Schweiz, BirdLife Schweiz (2024): Globaler Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal. Umsetzung durch die Schweiz. Studie zum Stand der Umsetzung und möglichen Strategien. Schlussversion vom 6. Februar 2024. 89 S.


Zum Bericht

Kontaktadresse:
Andreas Zysset
EBP Schweiz AG
CH-8008 Zürich
andreas.zysset@ebp.ch
Tel: +41 (0)79 525 12 78


Zurück zur Liste