7.2.2024: Forschung international
Immer weniger Pflanzen-Bestäuber-Interaktionen in Landwirtschaftsgebieten
De moins en moins d’interactions plantes-pollinisateurs dans les zones agricoles
Samson Acoca-Pidolle et al.
Pflanzen, die auf landwirtschaftlichen Flächen wachsen, kommen zunehmend ohne Insektenbestäuber aus. Da ihre Fortpflanzung in einer Umgebung mit immer weniger bestäubenden Insekten immer schwieriger wird, entwickeln sich beispielsweise Ackerstiefmütterchen in Richtung Selbstbefruchtung.
Les plantes poussant sur les surfaces agricoles se passent de plus en plus des insectes pollinisateurs. Dans un environnement où les insectes pollinisateurs se font de plus en plus rares, rendant la reproduction de plus en plus difficile, la pensée des champs, par exemple, évolue vers l’autofécondation.
Die Wechselwirkung zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern ist von entscheidender Bedeutung für viele Ökosysteme und für die Erhaltung der Biodiversität. Die Interaktionen haben sich schon früh in der Entwicklung der Blütenpflanzen entwickelt. Anhaltende Umweltveränderungen führen jedoch zu einem Rückgang der Bestäuber, was den evolutionären Druck auf die Fortpflanzungsart von Pflanzen verändert, wie Forschende festgestellt haben.
Dazu wurde Saatgut von Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) wiederbelebt, das zwischen 1992 und 2001 in der Region Paris gesammelt worden war. Die Pflanzen verglichen die Forschenden mit heutigen Stiefmütterchen, die aus denselben, landwirtschaftlich geprägten Gebieten stammen. Sie mussten feststellen, dass die heutigen Blüten 10 % kleiner sind, 20 % weniger Nektar produzieren und weniger von Bestäubern besucht werden als ihre Vorfahren.
Man nimmt an, dass diese schnelle Entwicklung auf den Rückgang der Bestäuberpopulationen zurückzuführen ist. Die Studie dokumentiert einen Teufelskreis, bei dem der Rückgang der Bestäuber zu einer geringeren Nektarproduktion der Blumen führt, was wiederum den Rückgang dieser Insekten verschärfen könnte. Sie unterstreicht, wie wichtig es ist, so schnell wie möglich Massnahmen zu ergreifen, um diesem Phänomen entgegenzuwirken und so die seit Millionen von Jahren bestehenden Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Bestäubern zu erhalten.
Quelle: EurekAlert!
Keywords:
Bestäubung, Blütenpflanzen, Ökosystemleistungen, Insekten
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Acoca-Pidolle S. et al. (2023): Ongoing convergent evolution of a selfing syndrome threatens plantpollinator interactions. New Phytologist. Doi: 10.1111/nph.19422
Link zur Studie (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Samson Acoca-Pidolle
Centre dEcologie Fonctionnelle et Evolutive (CEFE)
University of Montpellier
Montpellier, 34293, France
samson.acoca-pidolle@cefe.cnrs.fr
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