13.12.2023: weitere Publikationen
Rote Liste der Amphibien in der Schweiz revidiert
Liste rouge des amphibiens en Suisse révisée
Benedikt Schmidt et al.
Die revidierte Rote Liste der gefährdeten Amphibien ersetzt die Liste aus dem Jahr 2005. Insgesamt sind 79 % der 19 bewerteten Amphibienarten gefährdet oder in der Schweiz ausgestorben. Der Rote Liste-Status hat sich bei zwei Arten verschlechtert. Bei vier Arten hat er sich verbessert. Manche Arten sind auf Schutzmassnahmen dringend angewiesen; sie wurden deshalb als «conservation dependent» auf der Roten Liste belassen.
La liste rouge des amphibiens menacés a été révisée et remplace la liste de 2005. Au total, 79 % des 19 espèces d’amphibiens évaluées sont menacées ou éteintes en Suisse. Le statut de la liste rouge s’est détérioré pour deux espèces. Pour quatre espèces, il s’est amélioré. Quelques espèces ont urgemment besoin de mesures de protection ; elles ont donc été maintenues sur la liste rouge en tant que «conservation dependent».
Die nationale Rote Liste der gefährdeten Amphibien wurde nach den Richtlinien der Weltnaturschutzunion IUCN erstellt. Sie ersetzt die Liste aus dem Jahr 2005, die ebenfalls nach den Kriterien der IUCN erstellt wurde. Mehr als drei Viertel der insgesamt 19 bewerteten Arten (79 %) sind gefährdet; eine Art ist schon seit längerem ausgestorben. Der Prozentsatz der Rote Liste-Arten ist gegenüber 2005 nahezu unverändert. Es gab aber neue Einstufungen bei etlichen Arten.
Die Wasserfrösche Pelophylax lessonae und P. esculentus haben einen höheren Gefährdungsgrad. Andere Arten bleiben in der gleichen Kategorie. Dazu gehört die Kreuzkröte, bei der die 2005 festgestellten Bestandsrückgänge weitergehen. Bei anderen Arten, etwa dem Kammmolch, scheint der Bestandsrückgang gestoppt und die Art bleibt auf tiefem Niveau stabil. Andere Arten wiederum sind auf der Roten Liste, weil das Verbreitungsgebiet in der Schweiz klein ist. Ein Beispiel dafür ist der Italienische Springfrosch.
Vier Arten (Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke, Laubfrosch, Erdkröte) sind als weniger stark bedroht eingestuft als in der Roten Liste von 2005. Die Bestände gehen zwar nach wie vor zurück, der Rückgang hat sich seit 2005 aber abgeschwächt. Die Kriterien der IUCN verlangen, dass eine Art nur auf die Rote Liste kommt, wenn der Bestandsrückgang mindestens 30% beträgt. Arten, die dringend auf Schutzmassnahmen angewiesen sind, wurden daher mit dem Kriterium «conservation dependent» auf die Rote Liste gesetzt, damit die Massnahmen zu deren Schutz weitergeführt werden.
Dass zahlreiche Arten weniger gefährdet sind als noch 2005 ist ein positives Signal. Dort, wo viele Akteure im Amphibienschutz aktiv sind und Massnahmen grossflächig und auf Zielarten ausgerichtet umgesetzt werden, stabilisierten sich die Bestände, wenn auch oft auf tiefem Niveau. Ein gutes Beispiel dafür ist der Kanton Aargau, wo positive Bestandstrends zu beobachten sind (Moor et al. 2022). Von den Massnahmen für die Amphibien profitiert die auf Weiher angewiesene aquatische Biodiversität und teilweise auch terrestrische Arten.
Quelle: BAFU & info fauna
Keywords:
Rote Liste, Amphibien, Gefährdungsursachen, nationale Monitorings
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
BAFU, info fauna (2023): Rote Liste der Amphibien. Gefährdete Arten der Schweiz. Hrsg.: BAFU und info fauna karch, Neuchâtel. Umwelt-Vollzug 2319. 30 S.
Moor H, Bergamini A, Vorburger C, Holderegger R, Bühler C, Egger S, Schmidt BR. 2022. Bending the curve: Simple but massive conservation action leads to landscape-scale recovery of amphibians. Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 119: e2123070119.
Link zur Roten Liste der Amphibien
Kontaktadresse:
Benedikt Schmidt
info fauna karch
Bellevaux 51
CH-2000 Neuchâtel
benedikt.schmidt@infofauna.ch
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