13.12.2023: Forschung CH
Amphibien können Stechmücken regulieren
Les amphibiens peuvent réguler les moustiques
Antoine Perrin et al.
Amphibien sind an wichtigen ökologischen Prozessen beteiligt, eventuell sogar mit Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit wie folgendes Beispiel zeigt: Je mehr Amphibien einen Weiher bevölkern, desto weniger Mückenlarven finden sich in dem Gewässer. Massnahmen zur Förderung von Amphibien im Siedlungsraum können daher ein Beitrag gegen lästige Mücken sein, die oft auch potenzielle Krankheitsüberträger sind.
Les amphibiens participent à des processus écologiques importants, éventuellement même avec des répercussions sur la santé humaine, comme le montre l’exemple suivant : plus il y a d’amphibiens dans un étang, moins il y a de larves de moustiques dans le plan d’eau. Les mesures visant à favoriser les amphibiens dans les zones urbaines peuvent donc contribuer à lutter contre les moustiques gênants, qui sont souvent aussi des vecteurs potentiels de maladies.
Bestimmte Stechmückenarten vermehren sich im Siedlungsraum besonders erfolgreich. Darunter sind auch Arten, die nicht nur lästig sind, sondern auch Krankheiten übertragen können. Wieso Stechmücken im Siedlungsraum so erfolgreich sind, hat verschiedene Ursachen. Welche Rolle die Häufigkeit von Prädatoren wie Amphibien spielt, wurde in 77 Weihern im Kanton Waadt untersucht, die an einem Gradienten mit zunehmender Urbanität liegen.
Mit Hilfe von statistischen Modellen und unter Einbezug der verschiedenen Eigenschaften der untersuchten Gewässer konnten die Forschenden zeigen, dass Amphibien ein wirksames Mittel zur Kontrolle natürlicher Stechmückenpopulationen sein könnten. Je mehr Amphibien in einem Weiher leben, desto weniger Mückenlarven haben die Forschenden nachgewiesen.
Der Siedlungsraum ist zurzeit allerdings kein guter Lebensraum für Amphibien. Es fehlen die Vernetzung mit dem Umland, Kleintierdurchlässe und genügend geeignete Laichgewässer. Zudem ist der Siedlungsraum voll mit Fallen für Amphibien wie ungesicherte Lichtschächte und Entwässerungsanlagen. Die Entwicklung von Massnahmen zur Förderung von Amphibien in vom Menschen veränderten Landschaften ist eine Herausforderung, könnte aber dazu beitragen, sowohl mückenbedingte Belästigungen als auch das Risiko des Auftretens von durch Mücken übertragenen Krankheiten zu verringern.
Den Autoren ist bewusst, dass ihre Studie nur ein erster Schritt auf dem Weg zum Nachweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen dem Vorkommen von Amphibien und der Menge an Mücken in vom Menschen veränderten Landschaften ist; künftige Studien sollten die tatsächliche Auswirkung von Amphibien auf Mückenlarven experimentell testen.
Quelle: Ecosphere
Keywords:
Amphibien, Gesundheit, Siedlungsraum, Ökosystemleistungen, Stechmücken
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Perrin A., Pellet J., Bergonzoli L., Christe P., Glaizot O. (2023): Amphibian abundance is associated with reduced mosquito presence in human‐modified landscapes. Ecosphere, 14(3), e4484.
Link zur Studie (freier Zugang):
Kontaktadresse:
Antoine Perrin
Department of Ecology and Evolution
University of Lausanne
CH-1015 Lausanne
antoine.perrin@unil.ch
Tel: +41 (0)21 692 42 17
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