26.9.2023: weitere Publikationen
Wege zu einer besseren Integration des Naturschutzes in die Gesellschaft
Pistes pour mieux intégrer la protection de la nature dans la société
Christoph Küffer, Caroline Wiedmer, Ariane Tanner, Jasmin Joshi, Monika Wartenweiler, Hella Wiedmer-Newman
Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität muss zu einem zentralen Pfeiler einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft werden. Im Rahmen einer Studie wurden die konzeptionellen Grundlagen, Methoden und Handlungsfelder für eine sozial und kulturell breit verankerte Biodiversitätspolitik in der Schweiz zusammengestellt.
La conservation et la promotion de la biodiversité doivent devenir un pilier central d’une économie et d’une société durable. Une étude rassemble les fondements, les méthodes et les champs d’action conceptuels pour une politique de la biodiversité bien ancrée socialement et culturellement en Suisse.
Der internationale Naturschutz hat sich in den letzten Jahren zu einem inter- und transdisziplinären Arbeitsfeld weiterentwickelt. Das Konzept der Ökosystemleistungen ermöglicht Schnittstellen mit der Ökonomie, und der «People and Nature»-Ansatz setzt die Menschen und ihre vielfältigen Naturbeziehungen oft ins Zentrum der Biodiversitätspolitik. Diese neuen Perspektiven wurde nun im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) für die Schweiz konkretisiert. Die beteiligten Forschenden fassen die Hauptaussage des Projekts mit den Worten von Willy Brandt zusammen: «Mehr Demokratie im Naturschutz wagen.»
Für die bessere Integration des Naturschutzes in die Gesellschaft wurden 13 Bausteine entwickelt: Sechs Theoriebausteine; zwei Methodenbausteine; eine umfassende Bestandesaufnahme von potenziellen Akteuren und Partnern im Naturschutz; zudem vier Fallstudien zu ausgewählten Handlungsfeldern (z.B. Gesundheit, grüne Wirtschaft).
Im Zentrum der Theoriebausteine steht das Konzept der Naturbeziehungen. Wie aus der Landschaftsforschung seit langem bekannt, nimmt der Mensch Landschaften sehr vielfältig war: ökologisch, körperlich-sinnliche, ästhetisch, zur Identifikation mit einem Ort, als Teil seiner Kultur wie auch durch seine politischen, sozialen und ökonomischen Tätigkeiten und Beziehungen. Das Gleiche gilt für die Beziehungen zur Natur und den damit verbundenen Tätigkeiten.
Die Methodenbausteine zeigen auf, wie Methoden aus der Transdisziplinarität und geisteswissenschaftlichen Forschung für den Naturschutz genutzt werden können (z.B. Design Thinking und Storytelling). Die Bestandsaufnahme identifiziert viele ungenutzte Potenziale für Partnerschaften mit Akteuren und für Netzwerke, welche bisher im Naturschutz kaum erreicht werden. Die aktuellen politischen Allianzen sind nicht unbedingt festgelegt. Bis in die 1960er Jahre wurde der Naturschutz beispielsweise insbesondere auch von konservativen Bevölkerungsschichten unterstützt. In ländlichen Gebieten sind die Institutionen des Naturschutzes im engeren Sinn schwach vertreten, aber es gibt hier viele Akteure und Menschen mit reichhaltigen Naturbeziehungen.
Quelle: OST
Keywords:
Biodiversitätspolitik, Naturbeziehungen, naturbasierte Lösungen, Ökosystemleistungen, Wertvorstellungen
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Küffer C., Wiedmer C., Tanner A., Joshi J., Wartenweiler M., Wiedmer-Newman H. (2023): Naturschutz für alle: Neue Akteursgruppen für die Biodiversität in der Schweiz. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), Bern. ILF, OST Ostschweizer Fachhochschule, Rapperswil & Franklin University Switzerland, Lugano. Schriftenreihe des Instituts für Landschaft und Freiraum Nr. 24. Rapperswil. ISBN 978-3-9524933-9-7
Link zum Bericht
Kontaktadresse:
Christoph Küffer
ILF Institut für Landschaft und Freiraum
OST Ostschweizer Fachhochschule
Oberseestrasse 10
CH-8640 Rapperswil
christoph.kueffer@ost.ch
Tel: +41 (0)58 257 47 22
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