26.9.2023: weitere Publikationen
Rote Liste der Moose in der Schweiz revidiert
Liste rouge des bryophytes en Suisse révisée
Thomas Kiebacher et al.
Die revidierte Rote Liste der gefährdeten Moose ersetzt die Liste aus dem Jahr 2004. Insgesamt sind 35 % der 1112 bewerteten Moosarten gefährdet oder in der Schweiz ausgestorben. Seit 2004 hat sich bei vielen Arten der Gefährdungsstatus verschlechtert. Den höchsten Anteil an gefährdeten Arten weisen stehende Gewässer, Trockenstandorte, Fliessgewässer und Moore auf.
La liste rouge des bryophytes menacées a été révisée et la nouvelle version remplace celle de 2004. Sur les 1112 espèces évaluées, la part d’espèces menacées ou éteintes en Suisse est de 35 %. Depuis 2004, le statut de menace de nombreuses espèces s’est détérioré. La plus grande proportion d’espèces menacées est observée dans les eaux stagnates, les stations sèches, les cours d’eau et les marais.
Die nationale Rote Liste der gefährdeten Moose wurde nach den Richtlinien der Weltnaturschutzunion IUCN erstellt. Sie ersetzt die Liste aus dem Jahr 2004, die ebenfalls nach den Kriterien der IUCN erstellt wurde. Über ein Drittel der insgesamt 1112 bewerteten Arten (35 %) sind gefährdet oder in der Schweiz ausgestorben. 121 Arten sind vom Aussterben bedroht oder verschollen, 102 gelten als stark gefährdet, 164 als verletzlich. Drei Arten sind in der Schweiz ausgestorben. Als potenziell gefährdet gelten 159 Arten. 122 Arten sind europaweit gefährdet.
Einen besonders hohen Anteil gefährdeter Arten weisen stehende Gewässer mit wechselfeuchten Pionierfluren (95 %), Trockenstandorte (71 %), Fliessgewässer und ihre Ufer (48 %) sowie Moore (44 %) auf. Durch den Klimawandel sind besonders viele Arten bedroht (114 Arten). Weitere Ursachen für die Gefährdung sind Veränderungen in der landwirtschaftlichen Nutzung (88 Arten), geringe Populationsgrössen (51), Siedlungsentwicklungen (44) und Eingriffe in den Wasserhaushalt zur Energiegewinnung (37).
Im Vergleich zu 2004 hat der Anteil der gefährdeten Arten leicht abgenommen. Die Anzahl an potenziell gefährdeten Arten hat sich dagegen mehr als verdoppelt. Diese Veränderungen sind vor allem in der angepassten Methodik und der besseren Datenlage begründet. Für die neue Rote Liste stand eine dreimal grössere Datenmenge zur Verfügung als 2004. Viele Daten stammen aus dem Biodiversitätsmonitoring Schweiz (BDM) und der Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz (WBS) sowie aus verschiedenen Kleinprojekten und von ehrenamtlichen Datenmelderinnen und -meldern. Ausserdem sind durch Digitalisierungsprojekte von Herbarien viele historische Daten dazugekommen.
Bei über einem Drittel der vergleichbaren Arten ergaben sich Änderungen der Einstufung. Bei vielen Arten hat sich der Gefährdungsstatus verschlechtert. Eine deutliche Zunahme der Gefährdung wurde für Arten von Feuchtstandorten festgestellt. Moose in Mooren und im Einflussbereich von Gewässern stehen durch Eingriffe in den Wasserhaushalt stark unter Druck.
Quelle: BAFU
Keywords:
Rote Liste, Moose, Gefährdungsursachen, Moore, nationale Monitorings
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Kiebacher T. et al. (2023): Rote Liste der Moose. Gefährdete Arten der Schweiz. Hrsg.: BAFU und Swissbryophytes (Daten- und Informationszentrum Moose Schweiz), Bern. Umwelt-Vollzug 2309. 97 S.
Link zur roten Liste der Moose
Kontaktadresse:
Heike Hofmann
Swissbryophytes
Universität Zürich
Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik
Zollikerstrasse 107
CH-8008 Zürich
heike.hofmann@swissbryophytes.ch
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