26.9.2023: weitere Publikationen
Der Schweizer Wald unter Druck
La forêt suisse sous pression
Vivanne Dubach et al.
Neben Hitze und Trockenheit machen dem Wald diverse invasive Käferarten und andere Schadorganismen zu schaffen. Etliche der beobachteten Insekten- und Pilzarten sind neu in der Schweiz.
En plus de la chaleur et de la sécheresse, la forêt fait face à diverses espèces de coléoptères envahissant et d’ autres organismes nuisibles. De nombreuses espèces d’insectes et de champignons observées sont nouvelles en Suisse.
In der Publikation «Waldschutzüberblick 2022» zieht Waldschutz Schweiz Bilanz über Schäden an Waldbäumen durch Insekten, Pilze, Bakterien und Wild sowie durch Trockenheit und Hitze. Viele der forstlichen Schadorgansimen sind neu eingeführte Arten oder Arten, die sich durch das wärmere Klima stärker vermehren.
Eindrücklich ist, wie stark Hitze und Trockenheit im Sommer 2022 das Baumwachstum aller Arten reduzierten, nämlich um 10 bis 50 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Gemäss den Autoren und Autorinnen war 2022 sogar eines der schlechtesten Wachstumsjahre in der zehnjährigen Geschichte des Messnetzwerks TreeNet. Entsprechend erlitten viele Bäume Trockenheits- und Hitzeschäden. Besonders im Wallis färbte sich das Laub schon früh im Jahr braun.
Ein wärmeres Klima fördert zudem Pilze und andere Organismen, die aus südlicheren Gebieten stammen. Die Vielzahl neuer Schädlinge und Krankheitserreger bedroht das Ökosystem Wald. Heimische Pflanzenarten verfügen über keine oder nur begrenzte Abwehrmechanismen gegenüber den eingeschleppten Arten. Krankheiten wie die Ulmenwelke, das Eschentriebsterben und der Buchsbaumzünsler verursachen daher bedeutende Schäden.
Immer öfter müssen sich die Expertinnen und Experten von Waldschutz Schweiz mit einem Mix von Erregern auf geschwächten Bäumen auseinandersetzen. Wie die verschiedenen Faktoren zusammenspielen und sich gegenseitig beeinflussen, ist oft noch unklar, beispielsweise beim Schleimfluss, wie das Austreten von schwarzer Flüssigkeit am Stamm bezeichnet wird: Untersuchungen von Waldschutz Schweiz zeigen, dass dieser oft nicht durch einzelne Pilze oder Bakterien ausgelöst wird, sondern vielmehr durch die Gemeinschaft mehrerer Arten. Waldschutz Schweiz hofft, mit neuen Methoden Bakterien besser analysieren und identifizieren zu können. Dadurch sollen einzelne krankheitserregende Bakterien oder Gemeinschaften besser erkannt werden. Die neuen Methoden können es auch ermöglichen, Bakterien zu finden, die Bäume vor bestimmten Krankheiten schützen – ähnlich wie die Bakterien probiotischer Joghurts bei Menschen den Darm.
Quelle: WSL
Keywords:
Wald, Schadorganismen, Klimawandel, Baumkrankheiten
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Dubach V. et al. (2023): Waldschutzüberblick 2022. WSL Berichte 135. 78 S.
Link zur Publikation
Kontaktadresse:
Vivanne Dubach
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
vivanne.dubach@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 28 01
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