26.9.2023: IPBES

IPBES-Bericht zu invasiven Arten

Rapport IPBES sur les espèces invasives



Invasive gebietsfremde Arten sind eine global wachsende Bedrohung für die biologi-sche Vielfalt, die Ökosystemleistungen und damit für die nachhaltige Entwicklung und das menschliche Wohlergehen. Die Risiken durch und die Auswirkungen der invasi-ven Arten werden jedoch im Allgemeinen nur unzureichend quantifiziert und von Ent-scheidungstragenden kaum verstanden, schreibt IPBES im ersten Statusbericht zu invasiven gebietsfremden Arten.

Les espèces exotiques envahissantes représentent une menace mondiale croissante pour la biodiversité, les services écosystémiques et ce faisant pour le développement durable et le bien-être humain. Cependant, les risques et les répercussions des es-pèces invasives sont généralement insuffisamment quantifiés et mal compris par l’ensemble des décideurs. C’est ce qu’écrit l’IPBES dans son premier rapport de situa-tion sur les espèces exotiques envahissantes.


Vor allem mit der Zunahme des globalen Handels seit den 1950er Jahren werden immer mehr Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in fremde Gebiete verschleppt; einige breiten sich dort invasiv aus – mit zum Teil gravierenden Folgen. Invasive Arten sind einer der fünf direkten Ursachen des Biodiversitätsverlusts. Bei 60% der global ausgestorbenen Arten haben invasive Arten eine Rolle gespielt, bei 16% waren sie die Hauptursache.
Weltweit gibt es über 3500 invasive Arten, 200 davon betreffen die Schweiz. Sie beschleunigen nicht nur das Artensterben, sondern beeinträchtigen die Produktion von Nahrungsmitteln, den Zugang zu sauberem Wasser sowie die menschliche Gesundheit. Die Folgekosten beziffert IPBES auf über 423 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Dieser Wert vervierfacht sich aktuell alle zehn Jahre. Die Analysen der Forschenden zeigen aber auch, dass sich die weitere Zunahme und Ausbreitung invasiver Arten und der Folgeschäden eindämmen liesse.
Am effektivsten und kostengünstigsten kann die Zunahme invasiver Arten gebremst werden, wenn man das Einschleppen verhindert, etwa durch Kontrollen an Grenzen, entlang von Transportwegen oder an Warenumschlagplätzen. Aber auch Frühwarnsysteme kombiniert mit raschem Eingreifen können verhindern, dass sich invasive Arten etablieren. Die vollständige Ausrottung eingeschleppter und etablierter Arten funktioniert meist nur auf Inseln oder bei noch sehr kleinen Populationen und sich nur langsam ausbreitenden Arten.

Um invasive Arten erfolgreich zu bekämpfen, braucht es umfassende Programme und Strategien der Regierungen, schreibt IPBES. Zentral dabei sind die Sensibilisierung und das Engagement der Öffentlichkeit und frei zugängliche vernetzte Informationssysteme, um das Auftreten invasiver Arten vorherzusagen und diese frühzeitig zu entfernen. Strategische Ansätze auf nationaler Ebene werden schon seit längerer Zeit entwickelt; es fehlt aber häufig an einer gezielten Umsetzung, die alle beteiligten Akteure einbezieht und alle wirksamen Management-Ansätze berücksichtigt.
Der Statusbericht des Weltbiodiversitätsrates wurde von 86 Expertinnen und Experten aus 49 Ländern verfasst. Über 13’000 wissenschaftliche Berichte wurden analysiert.

Quelle: SCNAT

Keywords:
IPBES, Invasive gebietsfremde Arten, Statusbericht

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
IPBES (2023). Summary for Policymakers of the Thematic Assessment Report on Invasive Alien Species and their Control of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. Roy, H. E., Pauchard, A., et al. (eds.). IPBES secretariat, Bonn, Germany. https://doi.org/10.5281/zenodo.7430692
https://www.ipbes.net/ias
https://biodiversitaet.scnat.ch/id/jpn9Z?embed=FBabW

Link zum (noch nicht gestalteten)Bericht

Kontaktadresse:
Eva Spehn
Forum Biodiversität Schweiz
Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT)
Laupenstrasse 7
CH-3001 Bern

eva.spehn@scnat.ch
Tel: +41 (0)31 306 93 42


Zurück zur Liste