24.8.2023: Forschung international
Sieben von acht Belastungsgrenzen für eine sichere und gerechte Welt deutlich überschritten
Net dépassement de sept des huit limites critiques pour un monde plus sûr et plus juste
Johan Rockström et al.
Das menschliche Wohlergehen ist untrennbar mit der Stabilität und Widerstandsfähigkeit des globalen Ökosystems verbunden. Ein Forschungsteam hat acht Systemgrenzen vorgeschlagen, die auch künftigen Generationen ein sicheres und gerechtes Leben ermöglichen sollen. Sie bieten eine quantitative Grundlage für den Schutz der globalen Gemeinschaftsgüter für alle Menschen jetzt und in der Zukunft. Sieben von acht dieser Erdsystemgrenzen sind bereits überschritten. Im Bereich Artenvielfalt sind dies der Anteil der Landfläche, die naturbelassen oder nachhaltig bewirtschaftet wird und der Anteil von weitgehend natürlicher Vegetation pro Quadratkilometer.
Le bien-être humain est indissociable de la stabilité et de la résilience de l’écosystème de la planète. Une équipe de recherche a proposé huit limites du système terrestre qui devraient garantir aux générations futures une vie plus sûre et plus juste. Elles proposent une base quantitative pour protéger les biens communs pour tous les êtres humains, aujourd’hui et demain. Sept de ces huit limites du système ont déjà été dépassées. Dans le domaine de la biodiversité, il s'agit de la part de la surface terrestre laissée à l'état naturel ou gérée de manière durable et de la part de végétation en grande partie naturelle par kilomètre carré.
Rund 50 Forscherinnen und Forscher haben Grenzen des Erdsystems (earth system boundaries) ausgehend von bisherigen Ansätzen wie den planetaren Grenzen, der Donut-Ökonomie und den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung entwickelt.
Die acht Systemgrenzen sollten in Hinblick auf eine möglichst sichere und gerechte Zukunft nicht überschritten werden. Dazu gehört die Beschränkung der Klimaerwärmung auf ein Grad oder weniger sowie die Forderung, möglichst viel Naturflächen unberührt zu lassen oder naturnah zu bewirtschaften.
Mit der Berücksichtigung des Faktors Gerechtigkeit (d. h. wie stark unterschiedliche Gruppen von Menschen von Umweltveränderungen betroffen sind) fielen die ermittelten Grenzwerte strenger aus als bei vielen bisherigen Ansätzen. Sieben der acht ermittelten Grenzen wurden bereits überschritten.
Im Bereich der Artenvielfalt sehen die Studienautorinnen und -autoren bereits zwei folgenschwere Grenzüberschreitungen: 50 bis 60 Prozent der Landfläche müssten naturbelassen sein oder zumindest nachhaltig bewirtschaftet werden, damit die natürlichen Leistungen der Ökosysteme erhalten bleiben. Derzeit trifft das aber nur auf 45 bis 50 Prozent der Landfläche zu. Die Anforderung, dass 20 bis 25 Prozent jedes Quadratkilometers von weitgehend natürlicher Vegetation bedeckt sein sollten, wird nur auf einem Drittel aller vom Menschen beeinflussten Flächen erfüllt.
Quelle: science.orf.at
Keywords:
Planetare Grenzen, Gerechtigkeit, Ökologische Infrastruktur, Flächenziel
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Rockström J. et al. (2023): Safe and just Earth system boundaries. Nature, 619, 102-111.
Link zur Studie (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Johan Rockström
Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK) e. V.
Telegrafenberg A 31
D-14473 Potsdam
johan.rockstrom@pik-potsdam.de
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