23.8.2023: weitere Publikationen
Die Dringlichkeit der Biodiversitätskrise wird in der Schweiz unterschätzt
L’urgence de la crise de la biodiversité sous-estimée en Suisse
Stiftung Pusch, BirdLife Schweiz & gfs-zürich
Zwei Umfragen zeigen, dass die Biodiversitätskrise von den meisten Schweizerinnen und Schweizern noch immer nicht als solche wahrgenommen wird. Die Menschen schöpfen zudem ihren Handlungsspielraum viel zu wenig aus. Gleichzeitig besteht gerade im Siedlungsraum ein grosses Interesse sowie eine hohe Bereitschaft für die Förderung der Biodiversität.
Deux sondages montrent que la crise de la biodiversité n’est pas toujours perçue comme telle par la plupart des Suisses et des Suissesses. De plus, les personnes n'exploitent pas assez leur marge de manœuvre. Dans le même temps, il existe un grand intérêt et une grande disponibilité pour la promotion de la biodiversité, en particulier dans les milieux urbains.
Der Bericht «Biodiversität – Dringlichkeit ohne Priorität» gibt anhand der Resultate einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage sowie einer Online-Umfrage bei eher biodiversitätsaffinen Personen Aufschluss über das Problembewusstsein, die Gestaltung der Aussenräume, Hemmnisse sowie die Handlungsbereitschaft in der Schweiz.
Obwohl rund die Hälfte aller untersuchten Tier- und Pflanzenarten der Schweiz bedroht oder potentiell bedroht sind, ist sich die Mehrheit der Bevölkerung dieser Problematik nicht bewusst. Bei der Frage nach dem allgemeinen Zustand der Biodiversität sind 54 % der Schweizer Bevölkerung der Ansicht, dass die Biodiversität in der Schweiz in einem guten Zustand ist. Dieser Wert ist tiefer als jener aus der letzten vergleichbaren Umfrage aus dem Jahr 2016 (61 %). Offenbar zeigen die Sensibilisierungskampagnen Wirkung.
Von den biodiversitätsaffinen Teilnehmenden stufen 72 % den Zustand der Biodiversität in der Schweiz als schlecht ein. Jene von ihnen, welche sich beruflich sehr direkt mit dem Thema Biodiversität befassen, stufen den Zustand noch etwas schlechter ein als jene, die beruflich nur indirekt mit dem Thema Biodiversität zu tun haben.
Die Antworten in der Bevölkerungsumfrage auf die Frage, was unseren Planeten am meisten gefährdet, machen es deutlich: Umweltthemen wie «Klimakrise/Klimawandel/Erderwärmung» (42 %) oder «Umweltverschmutzung» (35 %) sind in der Schweizer Bevölkerung angekommen. Jeweils über ein Drittel der Befragten haben sie spontan genannt. Das Problembewusstsein für die Gefährdung durch den Biodiversitätsrückgang ist jedoch ungenügend: Nur 3 % der Bevölkerung erwähnten «Biodiversitätskrise/Artenverlust» als Gefährdungsursache für unseren Planeten.
Verschiedene Fragen zur naturnahen Gestaltung von Aussenflächen zeigen ein mehrheitlich grosses Interesse sowie eine hohe Bereitschaft für die Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum. Dieses Interesse und die hohe Bereitschaft gilt es vermehrt zu nutzen, um die Biodiversität im Siedlungsraum verstärkt zu fördern.
Quelle: Pusch
Keywords:
Bevölkerung, Omnibus, Umfrage, Siedlungsnatur, Wahrnehmung
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Stiftung Pusch, BirdLife Schweiz, gfs-zürich (2023): Biodiversität Dringlichkeit ohne Priorität! Resultate zweier Umfragen zum Sensibilisierungs- und Aktivierungsgrad verschiedener Akteursgruppen. 62 S.
Link zum Bericht
Kontaktadresse:
Nadine Ramer Almer
PUSCH
Praktischer Umweltschutz
Hottingerstrasse 4
CH-8024 Zürich
nadine.ramer@pusch.ch
Tel: +41 (0)44 267 44 76
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