24.5.2023: Forschung CH

Grössere und vielfältigere Vogelbestände ausserhalb der Schweizer Landesgrenzen

Populations d’oiseaux plus grandes et diversifiées hors de Suisse



Dennis Engist et al.

Grenznahe Vogelbestände in Schweizer Agrarlandschaften sind im Vergleich zu jenen im benachbarten Frankreich und Deutschland kleiner und weniger vielfältig. Um dies zu ändern, braucht es optimierte agrarpolitische Massnahmen, die zu mehr ökologischer Qualität auf der Nutzfläche führen.

Les paysages agricoles suisses proches des frontières abritent des populations d’oiseaux plus petites et moins diversifiées que ceux de pays voisins (France et Allemagne). Pour changer cela, il faut des mesures de la politique agricole optimisées, qui conduisent à une meilleure qualité écologique sur la surface agricole utile.


Die landwirtschaftlichen Systeme von Staaten haben einen erheblichen Einfluss auf die biologische Vielfalt. An der Grenze der Schweiz zu Deutschland und Frankreich haben Forschende die Auswirkungen unterschiedlicher Agrarsysteme und -politiken auf die Vogelbestände untersucht. Die Datengrundlage basiert auf dem schweizerischen Brutvogelatlas, dem schweizweiten Monitoring häufiger Brutvögel und dem Biodiversitätsmonitoring Schweiz. Von den 1 km2 grossen Aufnahmeflächen befinden sich 86 in Frankreich und Deutschland; 81 Aufnahmeflächen in der Schweiz eignen sich für einen Vergleich entlang der Grenzen.
Die Daten zeigen, dass die Schweiz im Vergleich zu Deutschland und Frankreich kleinere Populationen von Vogelarten und weniger vielfältige Gemeinschaften von Vogelarten aufweist. Weil dieser Effekt nur in landwirtschaftlich geprägten Aufnahmeflächen zu beobachten war, ist diese Beobachtung auf Unterschiede in der landwirtschaftlichen Nutzung zurückzuführen. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass der Unterschied zwischen den Ländern in den 1990er Jahren deutlich stärker ausgeprägt war als in den 2010er Jahren. Obwohl es scheint, dass sich die Schweizer Vogelpopulationen langsam erholen, sind diese Verbesserungen vor dem Hintergrund sehr niedriger Ausgangswerte in den 1990er Jahren kein Zeichen einer grundlegenden Trendwende. Damit die Schweizer Agrarlandschaften vogelfreundlicher werden, sind optimierte agrarpolitische Umweltmassnahmen erforderlich. Insbesondere sollten Zahlungen für Biodiversitätsförderflächen vermehrt die ökologische Qualität berücksichtigen.

Quelle: Ecological Economics

Keywords:
Vögel, Monitoring, Subventionen, Landwirtschaft, ökologische Qualität

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Engist D. et al. (2023): Agricultural systems and biodiversity: evidence from European borders and bird populations. Ecological Economics 209, 107854.

Link zur Studie (freier Zugang)

Kontaktadresse:
Peter Knaus
Schweizerische Vogelwarte
Seerose 1
6204 Sempach

peter.knaus@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 32


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