29.3.2023: IPBES

IPBES: Neue Ergebnisse zu den direkten Treibern des Biodiversitätsverlusts

IPBES : nouveaux résultats sur les facteurs directs de la perte de biodiversité



Pedro Jaureguiberry et al.

Das globale IPBES-Assessment 2019 hat gezeigt, welche menschengemachten Treiber massgeblich für den globalen Biodiversitätsverlust verantwortlich sind: Landnutzungsänderungen, Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Klimawandel, Verschmutzung und invasive Arten. Die IPBES-Autorinnen und Autoren präsentieren nun weitere Details zur Frage, welche Treiber wie stark wirken.

L’évaluation mondiale de l’IPBES de 2019 a montré quels sont les moteurs d’origine anthropique qui sont essentiellement responsables de la perte de biodiversité au niveau mondial : modifications de l'utilisation du sol, exploitation des ressources naturelles, changement climatique, pollution et espèces invasives. L’ensemble des auteurs de l’IPBES présentent à présent des détails supplémentaires sur la question de savoir quels moteurs agissent et dans quelle mesure.


Wirksame Massnahmen gegen den Biodiversitätsverlust setzen voraus, dass man weiss, welche menschengemachten Faktoren die wichtigsten direkten Ursachen sind. In einer neuen Publikation zeigen die am globalen IPBES-Assessment 2019 beteiligten Autorinnen und Autoren, dass Landnutzungsänderungen (in Form einer raschen Ausdehnung und Intensivierung der Bewirtschaftung von Land, das für den Ackerbau oder die Viehzucht genutzt wird) und die direkte Ausbeutung (durch Fi-scherei, Holzeinschlag, Jagd und den Handel mit Wildtieren) in den letzten Jahrzehnten die beiden wichtigsten Treiber für den globalen Biodiversitätsverlust waren.
Die Forschenden vermieden Verzerrungen bei der Einschätzung der Ursachen, die durch unterschiedlichen Forschungsaufwand zustande kommen, indem sie eine systematische Literaturanalyse ausschliesslich von Studien, die mindestens zwei Faktoren verglichen, durchführten. Der Klimawandel ist wahrscheinlich die sich am schnellsten verstärkende Bedrohung für die biologische Vielfalt, und seine Auswirkungen werden immer besser quantifiziert. Doch andere Bedrohungen richten nach wie vor grösseren Schaden an.
Diese Erkenntnis verdeutlicht das Ausmass der Herausforderung für die Umsetzung des neuen globalen Biodiversitätsrahmens. Die Bekämpfung des Klimawandels allein wird nicht ausreichen, um den weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern oder zu verlangsamen, wenn nicht auch schädliche Land-/Meeresnutzungsänderungen und die direkte Ausbeutung mit ähnlichem Ehrgeiz und Entschlossenheit angegangen werden.
Angesichts der Notwendigkeit, die direkten Antriebsfaktoren ganzheitlich anzugehen, ist es besorgniserregend, dass die Ziele in den derzeitigen globalen Umweltabkommen isoliert definiert werden. Das Risiko dieses Ansatzes besteht darin, dass ein enger Fokus auf einen einzelnen Treiber zu Massnahmen führen kann, die andere Ziele übergehen – und im schlimmsten Fall unterlaufen. Um den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, sind politische Strategien und Massnahmen erforderlich, die alle wichtigen Faktoren und ihre Wechselwirkungen berücksichtigen und nicht nur einige von ihnen isoliert betrachten.

Keywords:
IPBES, Treiber, Biodiversitätsverlust, Ursachen, Wirkung

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Jaureguiberry P. et al. (2022): The direct drivers of recent global anthropogenic biodiversity loss. Science advances 8(45), eabm9982. doi.org/10.1126/sciadv.abm9982


Link zur Studie (freier Zugang)

Kontaktadresse:
Eva Spehn
Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT)
Forum Biodiversität Schweiz
Laupenstrasse 7
Postfach
CH-3001 Bern
eva.spehn@scnat.ch
Tel: +41 (0)31 306 93 42


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