29.3.2023: weitere Publikationen
Wildtierarten in Europa auf dem Vormarsch
Espèces sauvages en progression en Europe
Sophie E.H. Ledger et al.
Die Populationen mehrerer europäischer Säugetier- und Vogelarten haben in den vergangenen Jahrzehnten an Grösse und räumlicher Ausdehnung gewonnen. Dies weist darauf hin, dass ein besserer rechtlicher Schutz, die Vergrösserung und Vernetzung von Schutzgebieten, die gezielte Artenförderung (einschliesslich Wiederansiedlungen) und die Verbesserung von Lebensräumen allesamt wirksam sind, damit sich Arten nach starkem Rückgang wieder erholen.
La taille des populations de plusieurs espèces européennes de mammifères et d’oiseaux a augmenté en taille et en étendue au cours des dernières décennies. Cela montre qu’une meilleure protection juridique, l’accroissement et la mise en réseau des réserves naturelles, la conservation ciblée des espèces (y compris les réintroductions) et l’amélioration des habitats sont tous efficaces et permettent aux espèces de se rétablir après un fort recul.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren viele europäische Säugetiere und Vogelarten auf einen Bruchteil ihres historischen Bestandes geschrumpft. Bejagung, Übernutzung und der Verlust von Lebensräumen haben die Bestände dramatisch reduziert oder sogar zum Erlöschen gebracht.
Für 50 ausgewählte Arten (24 Säugetiere, 26 Vogelarten und eine Reptilienart) wurde die Entwicklung der Verbreitung und der Populationsgrössen in Europa in einem neuen Bericht zusammengestellt. Dabei zeigt sich, in den letzten 70 Jahren haben viele Populationen wieder einen starken Anstieg erlebt. Beispielsweise hat sich die durchschnittliche Populationsgrösse des Fischotters zwischen 1977 und 2016 fast verdreifacht. Der eurasische Biber hat sich am deutlichsten erholt. Man schätzt, dass er sein Verbreitungsgebiet seit 1950 um 835% ausdehnen konnte. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in Europa wahrscheinlich nur noch einige tausend Biber. Heute gibt es mehr als 1,2 Millionen. Der europäische Wisent hat, insbesondere durch gezielte Zucht- und Auswilderungsprogramme, ebenfalls eine vergleichbare relative Zunahme geschafft. Auch die positiven Trends der anderen Tierarten können direkt auf gezielte Förderungsmassnahmen, wie verbesserter rechtlicher Schutz, die Vergrösserung und Vernetzung von Schutzgebieten, Wiederansiedlungen und die Verbesserung von Lebensräumen zurückgeführt werden.
Die Autoren stellen aber auch fest, dass für eine Säugetierart (Fischotter) und sechs Vogelarten (Rosenseeschwalbe, Mönchsgeier, Rötelfalke, Weisskopf-Ruderente, Sakerfalke, Östlicher Kaiseradler) die Verbreitung abnimmt. Die Gründe dafür sind meist Umnutzung und Degradierung der Habitate.
Die im Bericht behandelten Arten machen nur einen Teil der Artenvielfalt Europas aus. Die Tatsache, dass es diesen Arten besser geht, bedeutet nicht, dass dies für alle Arten gilt. Dennoch zeigt der Bericht vielversprechende Beispiele dafür, wie sich Tierpopulationen nach einem langen Rückgang erholen können.
Quelle: ourworldindata.org
Keywords:
Wildtiere, Säugetiere, Vögel, Rewilding, Zunahme, Erholung
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Ledger S. E. et al. (2022): Wildlife Comeback in Europe: Opportunities and challenges for species recovery. 296 P
https://www.rewildingeurope.com/wp-content/uploads/publications/wildlife-comeback-in-europe-2022/
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Kontaktadresse:
Sophie E.H. Ledger
Institute of Zoology
Zoological Society of London (ZSL)
London, UK
sophie.ledger@ioz.ac.uk
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