7.2.2023: Forschung CH
Botanische Gärten als Orte urbaner Biodiversität
Les jardins botaniques, sites de biodiversité urbaine
Katja Rembold et al.
Botanische Gärten bieten Lebensräume für eine Vielzahl spontan vorkommender, wild lebender Organismen, darunter auch gefährdeten Arten. Dies unterstreicht das grosse Potenzial botanischer Gärten als Sekundärhabitate. Mit ihrem ökologischen Bildungsangebot sind botanische Gärten wichtige Multiplikatoren im Natur- und Artenschutz.
Les jardins botaniques constituent des habitats pour une diversité d’organismes vivants sauvages qui y vivent spontanément, y compris des espèces menacées. Cela souligne le grand potentiel des jardins botaniques en tant qu’habitats secondaires. Avec leur offre de formations écologiques, les jardins botaniques représentent d’importants multiplicateurs dans la protection de la nature et des espèces.
Urbanisierung ist einer der Treiber für das weltweite Artensterben. Botanische Gärten haben als vielfältige grüne Oasen in urbanen Landschaften ein hohes Potenzial als Rückzugsgebiete für wild lebende Arten. Wie viele und welche Organismen die Gärten als Sekundärhabitate nutzen, ist bisher wenig untersucht.
Zwanzig botanische Gärten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich an einer Umfrage beteiligt, welche zum Ziel hatte, die wild lebenden Arten in den Gärten zu erfassen. Insgesamt wurden in den Gärten 26 Organismengruppen von Pflanzen, Tieren und Pilzen mit bis zu 2214 Arten pro Garten beobachtet. Dazu kommen zahlreiche Mikroorganismen, die bisher nur selten untersucht wurden.
Botanische Gärten zeichnen sich durch eine hohe Pflanzenartenvielfalt, eine grosse Lebensraumvielfalt und durch gezielte biodiversitätsfördernde Massnahmen aus. Dadurch ermöglichen sie es einer Vielzahl von Organismen, sich auch in Stadtgebieten anzusiedeln. Dass sich unter den beobachteten Organismen auch zahlreiche gefährdete Arten befinden, bestätigt die Bedeutung botanischer Gärten für den Artenschutz. Durch ihr umfangreiches Umweltbildungsprogramm sind botanische Gärten zudem wichtige Multiplikatoren, um die Biodiversität in Städten auch über ihre eigenen Grenzen hinaus fördern zu können.
Quelle: Natur und Landschaft
Keywords:
Botanische Gärten, Siedlungsraum, Siedlungsnatur, gefährdete Arten, Bildung
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Rembold K. et al. (2023): Botanische Gärten als Orte urbaner Biodiversität. Natur und Landschaft 98, 10-18.
Link zum Artikel (eingeschränkter Zugang):
Kontaktadresse:
Dr. Katja Rembold
Botanischer Garten der Universität Bern
Altenbergrain 21
CH-3013 Bern
Tel: katja.rembold@boga.unibe.ch
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