16.11.2022: weitere Publikationen
Umwelt-Fussabdruck der Schweiz sinkt – aber der Biodiversitätsabdruck wird grösser
Empreinte environnementale globale de la Suisse en baisse, celle sur la biodiversité en hausse
Carsten Nathani et al.
Die übermässige Nutzung der natürlichen Ressourcen liegt über der Belastbarkeitsgrenze der Erde. Zur Beurteilung der Anstrengungen und Fortschritte der Schweiz in diesem Bereich stützt sich das Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf eine breite Palette von Fussabdruck-Indikatoren. Der Gesamtumwelt-Fussabdruck der Schweiz nimmt zwar ab; es sind aber noch wesentliche Fortschritte notwendig, um die ökologische Belastbarkeitsgrenze einzuhalten. Insbesondere hat der Biodiversitäts-Fussabdruck seit 2020 zugenommen, was auf die durch den Konsum von importierten Gütern verursachte zunehmende Landnutzungsänderung im Ausland zurückzuführen ist.
La surexploitation des ressources naturelles se situe en deçà des limites écologiques de la Terre. Pour évaluer les efforts supplémentaires et les progrès de la Suisse dans ce domaine, l’Office fédéral de l’environnement (OFEV) s’appuie sur une large palette d’indicateurs de l’empreinte écologique. Certes, l’empreinte environnementale totale de la Suisse diminue. Mais des progrès significatifs sont encore nécessaires pour respecter les limites de tolérances écologiques. L'empreinte sur la biodiversité a notamment augmenté depuis 2020 en raison des modifications croissantes de l'utilisation des sols à l’étranger dues à la consommation des biens importés.
Mit Fussabdruck-Indikatoren lässt sich berechnen, inwieweit der Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen die Umwelt belasten. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Produkts miteinbezogen. Im Rahmen einer vom BAFU in Auftrag gegebenen Studie untersuchten Expertinnen und Experten, wie sich die verschiedenen Umwelt-Fussabdrücke zwischen 2000 und 2018 entwickelt haben. Sie zeigt, dass die Gesamtumweltbelastung pro Kopf zwischen den Jahren 2000 und 2018 um ein Viertel (26 %) gesunken ist, nämlich von 35 Millionen Umweltbelastungspunkten (UBP) auf 26 Millionen UBP.
Untersucht wurden Fussabdrücke für den landnutzungsbedingten Biodiversitätsverlust, für die Stickstoffbelastung der Meere, für den Wasserstress (Wasserverbrauch unter Berücksichtigung der regionalen Wasserknappheiten) und für die Treibhausgase. Ausser beim Biodiversitäts-Fussabdruck wurde bei allen in der Studie berechneten Fussabdrücken eine Verringerung festgestellt.
Durch den Konsum erhöhte sich der Druck auf die Biodiversität im Berichtszeitraum um acht Prozent. Gemäss der Studie ist der ausländische Anteil am Biodiversitäts-Fussabdruck, der vor allem auf den Konsum von importierten Gütern zurückzuführen ist, von 58 Prozent im Jahr 2000 auf 70 Prozent im Jahr 2018 angewachsen. Der Rückgang des Biodiversitäts-Fussabdrucks im Inland wird damit überkompensiert. Zu beachten ist, dass der mit dem Biodiversitäts-Fussabdruck abgebildete Druck auf die Biodiversität durch die inländische Landnutzung für Schweizer Konsum und Produktion nicht die Entwicklung der Biodiversität in der Schweiz wiedergibt.
Die aktuellen Werte aller Fussabdrücke übersteigen die Belastbarkeitsgrenzen des Planeten bei Weitem. Die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte reichen somit nicht aus. Ausgehend von den Umweltzielen und den gesetzlichen Grenzwerten der Schweiz müsste die Gesamtumweltbelastung laut Studie im Vergleich zu heute um etwa zwei Drittel reduziert werden. Dazu können alle Akteure (Haushalte, Unternehmen, Verwaltung) mit ihrem Konsum-, Produktions- und Beschaffungsverhalten beitragen. Ohne Verbesserungen werden die Auswirkungen und Kosten der Umweltbelastung auf künftige Generationen abgewälzt.
Quelle BAFU
Keywords:
Fussabdruck, Planetare Grenzen, Konsum
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Nathani C. et al. (2022): Umwelt-Fussabdrücke der Schweiz: Entwicklung zwischen 2000 und 2018. Schlussbericht. EBP Schweiz AG und Treeze GmbH, im Auftrag des BAFU. 128 S.
Link zum Bericht
Kontaktadresse:
Carsten Nathani
EBP Schweiz AG
Mühlebachstrasse 11
CH-8032 Zürich
carsten.nathani@ebp.ch
Tel: +41 (0)44 395 16 16
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