23.8.2022: weitere Publikationen

Gross denken beim Amphibienschutz

Voir grand en matière de protection des amphibiens



Benedikt Schmidt

Amphibien sind in der Schweiz populär. Jeden Frühling schützen Heerscharen von Freiwilligen die Tiere vor dem Tod auf der Strasse, und Naturschutzvereine legen Laichgewässer an. Dennoch sind viele Amphibienarten und ihre Lebensräume stark gefährdet. Eine neue Publikation zeigt auf, wie wirkungsvoller Amphibienschutz geht.

Les amphibiens sont populaires en Suisse. Chaque printemps, toute une armada de bénévoles protègent ces animaux de la mort sur les routes, et des associations de protection de la nature aménagent des plans d’eau propices au frai. Pourtant, de nombreuses espèces et leurs habitats sont fortement menacés. Une nouvelle publication en allemand montre comment protéger efficacement les amphibiens.


(USh) Obwohl in der Schweiz viel für die Amphibien und deren Schutz getan wird, gehören Kröten, Frösche, Unken, Molche und Salamander zu jener Organismengruppe, die besonders viele gefährdetet Arten aufweist. Gefährdet sind auch viele der Amphibienlebensräume. Das aktuelle Wissen, wie Amphibien umfassend und langfristig erhalten werden können, wurde nun in einer Ausgabe der Heftreihe Fauna Focus zusammengetragen.
- Es braucht mehr grosse Weiher von mindestens 10 x 10 Metern, wo immer dies möglich ist; denn grosse Weiher produzieren mehr Jungtiere mit besseren Überlebenschancen. Das wiederum führt zu grösseren Amphibienpopulationen.
- Ein gutes Amphibienlaichgebiet sollte mehr als einen Weiher umfassen. Untersuchungen in Amphibienlaichgebieten von nationaler Bedeutung deuten darauf hin, dass die Artenzahl steigt, je grösser die Anzahl Weiher ist. Verschieden grosse Weiher mit unterschiedlicher Wasserführung und Bewuchs fördern ebenfalls das Vorkommen einer Vielzahl von Amphibienarten.
- Gute Weiher sollten temporär sein und im Spätsommer oder Herbst austrocknen. Dadurch gibt es weniger Fressfeinde. Beim Bau eines Weihers sollte deshalb darauf geachtet werden, dass ein Ablass eingebaut wird.
- Obwohl eine Abdichtung für die allermeisten Weiher zwingend ist, sollte dort, wo es möglich ist, darauf verzichtet werden. Als Abdichtung bieten sich Kautschukfolie und Beton an; letztere haben Vorteile bei der Pflege der Weiher.
- Die Weiher sollten ein Netzwerk bilden, denn eine einzelne Amphibienpopulation hat immer ein gewisses Aussterberisiko. Ausserdem sorgt die Einwanderung dafür, dass auch die genetische Vielfalt gross bleibt und Inzucht verhindert wird. Weil die meisten Individuen nur kürzere Strecken (max. 500 Metern) zurücklegen, braucht es ein dichtes Netz an Laichgebieten, um Amphibienpopulationen längerfristig zu erhalten.
- Wanderungen von Amphibien werden durch Strassen, kanalisierte Flüsse und ausgeräumte Landwirtschaftsflächen erschwert. Kleine Bäche und diverse Kleinstrukturen wie Hecken, Gebüschgruppen, Stein- und Holzhaufen fördern die Vernetzung. Der wichtigste Faktor bei der Vernetzung sind aber Weiher, die viel Nachwuchs und somit abwandernde Tiere produzieren.
- Auch die Landlebensräume sollten beim Amphibienschutz nicht vernachlässigt werden. Dazu gehören Wälder und Wiesen, aber auch Ackerflächen und Kiesgruben. Im Wiesland sind Hecken und Asthaufen als Unterschlupf wichtig. Zu einem guten Landlebensraum gehören auch Trockenmauern und Steinhaufen.
- Amphibienlebensräume müssen regelmässig gepflegt werden. Für Weiher heisst das, dass alle paar Jahre die Vegetation entfernt werden muss. Gehölze sollten zurückgeschnitten werden, damit sie die Weiher nicht zu stark beschatten. Auch Trockenmauern, Steinhaufen und andere Kleinstrukturen sollten offen und besonnt bleiben.

Quelle: wildtier.ch

Keywords:
Amphibienschutz, Amphibienpopulationen, Rote Listen, Gewässer- und Landlebensräume

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Schmidt B. (2022): Amphibien fördern – wie geht das? Fauna Focus, Wildtier Schweiz, 12 Seiten.


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Kontaktadresse:
Benedikt Schmidt
Info fauna – karch
Avenue Bellevaux 51
CH-2000 Neuchâtel
benedikt.schmidt@infofauna.ch
Tel: +41 (0)32 718 36 12


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