22.6.2022: Forschung international
Feuchtgebiete sind die besten CO2-Speicher
Les biotopes humides sont les meilleurs réservoirs de CO2
Ralph J. M. Temmink et al.
Feuchtgebiete speichern etwa fünfmal mehr Kohlenstoff pro Quadratmeter als Wälder und 500-mal mehr als Ozeane. Dieser hohe Anteil wird durch die hohen Kohlenstoffspeicherraten und die effektive Speicherung ermöglicht. Erhaltung und Wiederherstellung solcher Feuchtgebiete sind angesichts der Klimakrise von grösster Bedeutung.
Les biotopes humides stockent environ cinq fois plus de carbone par mètre carré que les forêts, et 500 fois plus que les océans. Cette forte performance est rendue possible grâce aux taux élevés de stockage du carbone et au stockage effectif. La préservation et la reconstitution de ces biotopes humides revêtent une importance capitale face à la crise climatique.
Moore, Salzwiesen, Mangrovenwälder und Seegraswiesen bedecken nur ein Prozent der gesamten Erdoberfläche, enthalten aber 20 Prozent des gesamten Kohlenstoffs, der weltweit in allen Ökosystemen gebunden ist. Im Rahmen einer Literaturstudie sind Forschende der Frage nachgegangen, wie sich in diesen Ökosystemen Pflanzenwachstum und Kohlenstoffablagerung im Boden gegenseitig stimulieren und wie eine Störung der Rückkopplung Feuchtgebiete von Kohlenstoffsenken zu -quellen machen kann.
Die Resultate zeigen klar, dass Moore, Salzwiesen, Mangrovenwälder und Seegrasfelder Hotspots für die CO2-Speicherung sind. Bekanntestes Beispiel sind Hochmoore mit ihren Torfmoosen. Aber auch in Feuchtgebieten entlang der Küsten halten Pflanzen mit ihrer Wurzelmatte abgestorbene Pflanzenreste fest. Dadurch sammeln sich die kohlenstoffreichen Pflanzenreste im nassen Boden und bilden eine dicke Erdschicht.
Obwohl Feuchtgebiete im Kampf gegen den Klimawandel unerlässlich sind, zerstören menschliche Eingriffe weltweit jährlich ein Prozent dieser Ökosysteme. Entwässerung, Urbarmachung und Umweltverschmutzung stören die CO2-Speicherung zusätzlich und verursachen etwa fünf Prozent unserer weltweiten jährlichen CO2-Emissionen.
Mehr als die Hälfte aller Versuche zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten scheitern daran, dass die Eigenschaften der Pflanzen, die zur CO2-Speicherung beitragen, nicht oder nur unzureichend berücksichtigt werden. Die Studie zeigt, dass es entscheidend ist, die noch gut erhaltenen Moore streng zu schützen und die entwässerten, degradierten Moore möglichst schnell wiederzuvernässen und dabei Rückkopplungsmechanismen zwischen Geomorphologie und landschaftsbildender Vegetation zu berücksichtigen. Die gute Nachricht ist, dass man immer besser weiss, wie man das auch grossflächig machen kann.
Quelle: Universität Greifswald
Keywords:
Moore, Revitalisierungen, CO2, Klimawandel, Beiträge der Natur für den Menschen (NCPs)
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Temmink R.J.M. et al. (2022): Recovering wetland biogeomorphic feedbacks to restore the worlds biotic carbon hotspots. Science 376, DOI: 10.1126/science.abn1479
Link zur Studie
Kontaktadresse:
Hans Joosten
Institut für Botanik und Landschaftsökologie
AG Moor- und Paläoökologie
Universität Greifswald
Soldmannstraße 15
D-17489 Greifswald
joosten@uni-greifswald.de
Tel: +49 (0) 3834 420 4177
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