22.6.2022: weitere Publikationen
IPBES-Handlungsoptionen: Was die Schweiz für die Biodiversität tun kann
Nouvelle fiche d’information et rapport: ce que la Suisse peut faire pour la biodiversité
Jodok Guntern et al.
In seinen Berichten zeigt der Weltbiodiversitätsrat IPBES vielfältige Möglichkeiten auf, wie die Biodiversität und die Leistungen der Natur für die Menschen bewahrt werden können. Fachleute haben nun die Relevanz dieser IPBES-Handlungsoptionen für die Schweiz beurteilt und umfassende Empfehlungen für acht ausgewählte Sektoren und übergreifende Aspekte formuliert. Eine Synthese des Berichtes liegt als Faktenblatt vor.
Dans ses rapports, la Plateforme intergouvernementale sur la biodiversité (IPBES) présente de multiples possibilités de préserver la biodiversité et les services rendus aux hommes par la nature. Des expert·e·s ont dorénavant évalué la pertinence des options proposées par l’IPBES pour la Suisse et ont formulé des recommandations complètes pour huit secteurs sélectionnés et des aspects transversaux. Une synthèse du rapport est disponible sous la forme d'une fiche d’information.
Der starke Rückgang der Biodiversität beeinträchtigt die Lebensgrundlagen des Menschen. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES zeigt vielfältige Möglichkeiten auf, wie diesem Verlust entgegengewirkt werden kann. Demnach können die verschiedenen Politikbereiche massgeblich dazu beitragen, die nachhaltige Entwicklung zu Gunsten der Biodiversität und damit auch der Menschen wirksam zu fördern. Eine Analyse von Fachpersonen unter Federführung des Forums Biodiversität Schweiz und «Interface Politikstudien» macht deutlich, dass bei der Umsetzung dieser Handlungsoptionen in der Schweiz noch grosses Potenzial besteht.
Im Finanzsektor sind nur wenige der IPBES-Handlungsoptionen umgesetzt. Wirksam wäre die Weiterentwicklung einer Beurteilungsmethode für Biodiversitäts- und Umweltwirkungen auf alle Unternehmen und Finanzgeschäfte inklusive einer Offenlegungspflicht. Auch ein griffiges Label für nachhaltige Finanzprodukte kann die Biodiversität unterstützen und dem Schweizer Finanzplatz gleichzeitig einen Standortvorteil im wachsenden Geschäft mit nachhaltigen Finanzprodukten bieten.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der daraus resultierende Klimaschutz können sich positiv auf die Biodiversität auswirken, wenn dies bei der Planung und der Umsetzung konsequent berücksichtigt wird. Dazu ist es wichtig, die Umweltkosten zu internalisieren sowie Konflikte mit dem Biodiversitätsschutz zu minimieren. Solche Zielkonflikte können durch die Förderung von Energieeffizienz und -suffizienz zusätzlich reduziert werden.
In der Landwirtschaft sind bereits viele der IPBES-Handlungsoptionen zumindest teilweise umgesetzt. Trotz gewisser Erfolge ist die Umsetzung aber noch zu wenig wirksam. Ein Grund für die anhaltenden Biodiversitätsverluste im Landwirtschaftsgebiet sind Anreize, welche die Biodiversität unbeabsichtigt schädigen. Diese umzugestalten oder abzuschaffen, hätte eine grosse Wirkung. Zudem ist ein tiefgreifender Wandel entlang der gesamten Wertschöpfungskette und eine Änderung des Konsums nötig, um die Nachhaltigkeit das Landwirtschafts- und Ernährungssystems zu fördern.
Eine zentrale IPBES-Handlungsoption ist die Fläche mit Priorität für die Biodiversität. Um die Verluste zu stoppen, müssten rund 30 Prozent der Landesfläche als Vorrangflächen ausgewiesen und raumplanerisch gesichert werden. Die Schweiz steht aktuell erst bei rund der Hälfte.
Quelle: SCNAT
Keywords:
IPBES, Handlungsoptionen, Sektoralpolitik, Faktenblatt
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Forum Biodiversität Schweiz, Interface Politikstudien (2022): Was die Schweiz für die Biodiversität tun kann Handlungsoptionen für ausgewählte Sektoren.
Swiss Academies Factsheets 17 (2)
https://scnat.ch/de/uuid/i/31298ff5-9592-5aa6-a755-500a5cd3f1ed-Was_die_Schweiz_f%C3%BCr_die_Biodiversit%C3%A4t_tun_kann
https://scnat.ch/fr/uuid/i/31298ff5-9592-5aa6-a755-500a5cd3f1ed-Ce_que_la_Suisse_peut_faire_pour_la_biodiversit%C3%A9
https://biodiversity.scnat.ch/uuid/i/31298ff5-9592-5aa6-a755-500a5cd3f1ed-What_Switzerland_can_do_for_biodiversity
Kontaktadresse:
Jodok Guntern
Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT)
Forum Biodiversität Schweiz
Laupenstrasse 7
CH-3008 Bern
jodok.guntern@scnat.ch
Tel: +41 (0)31 306 93 40
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