10.5.2022: weitere Publikationen
Europäische Landwirtschaft kann und muss nachhaltiger werden
L’agriculture européenne peut et doit devenir plus durable
EASAC
Die heutige grossflächige konventionelle Landwirtschaft in der EU hat enorme negative Auswirkungen auf die Umwelt. Eine regenerative Landwirtschaft, die das Bodenleben und die Biodiversität gezielt wieder aufbaut und die Fähigkeit des Bodens zur Aufnahme und Speicherung von Wasser verbessert, könnte die Situation wesentlich verbessern. Dazu müsste der regenerativen Landwirtschaft bei der Umsetzung der neuen gemeinsamen Agrarpolitik Priorität eingeräumt werden.
L’agriculture conventionnelle à grande échelle pratiquée actuellement dans l’UE a d’énormes impacts négatifs sur l'environnement. Une agriculture régénératrice qui reconstitue spécifiquement la vie et la biodiversité des sols et améliore la capacité du sol à absorber et stocker l’eau, pourrait véritablement améliorer la situation. Pour cela, il faudrait accorder la priorité à l’agriculture régénératrice dans la mise en œuvre de la nouvelle politique agricole commune.
Die konventionelle Landwirtschaft verursacht unter anderem Bodenerosion, schädigt die Biodiversität, führt zur Freisetzung von Kohlendioxid und zu Nährstoffeinträgen in Gewässer. Weil die Landwirtschaft besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels ist (z.B. Temperaturschwankungen und unregelmässige Niederschläge), trägt sie massgeblich dazu bei, ihre eigenen Produktionsgrundlagen zu gefährden.
Das Potenzial der regenerativen Landwirtschaft zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt sowie zur Bindung und Speicherung von Kohlenstoff in Böden ist schon länger bekannt. Wie beides wirksam gesteigert werden kann, zeigt ein Bericht der europäischen Nationalen Akademien der Wissenschaften (EASAC).
Dazu wurde die Wirkungen verschiedener Anbaumethoden der regenerativen Landwirtschaft zusammengestellt. Viele der berücksichtigten Praktiken zeigen dabei Synergien zwischen der Kohlenstoffspeicherung und -fixierung sowie der Förderung der Biodiversität, während sie langfristig kaum negative Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion haben. Die Forschenden betonen, dass die regenerative Landwirtschaft dem Einsatz moderner Anbautechniken nicht widerspricht. Regenerative Landwirtschaft sollte also nicht nur in kleinem Massstab angewendet werden, sondern systematisch in die konventionelle Landwirtschaft einfliessen. Für die dafür notwendige umfangreiche Transformation benötige man etwa ein Jahrzehnt, so die Forschenden.
Die EASAC empfiehlt den Mitgliedstaaten, der regenerativen Landwirtschaft bei der Umsetzung der neuen gemeinsamen Agrarpolitik Priorität einzuräumen. Dazu gehören eine stärkere Diversifizierung innerhalb und zwischen den Kulturen, die verstärkte Einführung von Dauerkulturen, eine Ausweitung der Agroforstwirtschaft und des Zwischenfruchtbaus, die Aufrechterhaltung einer grünen Pflanzendecke auf allen landwirtschaftlichen Feldern zu allen Jahreszeiten und eine reduzierte Bodenbearbeitung. Die Forschenden anerkennen zwar die Biodiversitäts- und die Farm-to-Fork-Strategie der Europäischen Union als Schritte in die richtige Richtung, betonen aber gleichzeitig, dass die Regierungen bisher wenig getan haben, um sie umzusetzen.
Quelle: easac.eu
Keywords:
Regenerative Landwirtschaft, Synergien, Klimawandel
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
EASAC (2022): Regenerative agriculture in Europe. A critical analysis of contributions to European Union Farm to Fork and Biodiversity Strategies. EASAC policy report 44. EASAC Secretariat, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle, Germany. 58 S.
PDF-Link zum Bericht
Kontaktadresse:
Thomas Elmqvist
Stockholm Resilience Centre
Stockholm University
Kräftriket 2B
SE 10691
Thomas.elmqvist@su.se
Tel: +46 (0)705 264 806
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