2.2.2022: weitere Publikationen
Neue Arealstatistik: Siedlungen und Wald dehnen sich aus
Nouvelle statistique de la superficie: expansion des surfaces bâties et des forêts
Die Siedlungsfläche der Schweiz hat sich zwischen 2009 und 2018 um 181 km2 ausgedehnt. Dies entspricht der doppelten Fläche des Zürichsees. Verglichen mit den vorangegangenen Jahrzehnten verlangsamte sich das Siedlungswachstum. Ganz anders ist die Entwicklung beim Wald: Die Ausdehnung des Waldes (oft auf Kosten artenreicher Landwirtschaftsflächen) hat sich im vergangenen Jahrzehnt wieder beschleunigt. Erfreulich ist, dass sich der Rückgang der Hochstamm-Obstbäume deutlich verlangsamt hat.
Les surfaces d’habitat se sont étendues de 181 km2 en Suisse entre 2009 et 2018. Cela correspond à deux fois la surface du lac de Zurich. La croissance du milieu bâti s’est ralentie par rapport aux décennies précédentes. L’évolution est très différente concernant la forêt: la progression de la forêt (souvent au détriment des surfaces agricoles riches en espèces) a encore accéléré ces dernières décennies. Fait réjouissant: le recul des arbres fruitiers à haute tige s’est nettement ralenti.
Verlässliche Informationen zur Bodennutzung in der Schweiz und deren Wandel liefert die «Arealstatistik». Die Resultate für die Periode 2009 bis 2018 liegen nun vor.
Die Schweiz ist immer stärker bebaut. Zwischen 1985 und 2018 haben sich die Siedlungsflächen landesweit um fast ein Drittel ausgedehnt. Neun Zehntel der neuen Siedlungsflächen entstanden zwischen 1985 und 2018 auf vormaligen Landwirtschaftsflächen, ein Zehntel war zuvor mit Wald und Gehölzen bestockt oder sogenannt unproduktive Fläche. Die gute Nachricht: Das Siedlungswachstum hat sich im Verlaufe der letzten drei Jahrzehnte etwas verlangsamt.
2018 waren beinahe zwei Drittel der Siedlungsflächen (63%) «versiegelt». Während im Zeitraum zwischen 1985 und 1997 pro Jahr durchschnittlich 19,4 km2 Boden zusätzlich versiegelt wurden, sank dieser Wert in der Periode 1997–2009 auf 16,9 km2, um dann im jüngsten Beobachtungszeitraum (2009 bis 2018) wieder auf 17,6 km2 anzusteigen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ging somit in eine andere Richtung als in der vom Bundesrat verabschiedeten «Bodenstrategie Schweiz» vorgesehen.
Der Wald hat sich zwischen 1985 und 2018 um 589 km2 ausgedehnt. Betroffen sind vor allem die oberen Bergzonen und das Sömmerungsgebiet. Die Entwicklung verlief «u-förmig»: Während die bestockten Flächen zwischen 1985 und 1997 im Durchschnitt jedes Jahr um 23 km2 wuchsen, fiel dieser Wert im nachfolgenden Beobachtungsintervall (1997–2009) auf 10 km2, um in der jüngsten Periode (2009–2018) wieder auf 22 km2 pro Jahr anzusteigen. Dass sich die bestockten Flächen zwischen 1997 und 2009 deutlich langsamer ausdehnten, dürfte unter anderem mit den 1999 neu eingeführten Direktzahlungen in der Landwirtschaft zusammenhängen. Es entstand dadurch für Landwirtinnen und Landwirte ein Anreiz, ehemals kaum mehr rentable Alpwirtschaftsflächen weiter zu bewirtschaften, statt sie einer schleichenden Einwaldung anheimfallen zu lassen. Eine Erklärung für den neuerlichen Anstieg liegt noch nicht vor.
Die Bemühungen um den Erhalt der Hochstamm-Obstbäume scheinen Früchte zu tragen: In den neun Jahren zwischen 2009 und 2018 verkleinerten sich die Feldobstflächen schweizweit nur noch um 22 km2 auf 199 km2; vielerorts sind auch wieder Hochstamm-Anlagen neu entstanden. Im Jahr 1985, dem ersten Erhebungsjahr der modernen Arealstatistik, gab es schweizweit noch 450 km2 Feldobstflächen. Ein Vierteljahrhundert später, 2009, war davon nicht einmal mehr die Hälfte übrig (221 km2).
Quelle: BFS
Keywords:
Arealstatistik, Siedlungsraum, Landwirtschaftsfläche, Wald, Hochstamm-Obstbäume
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Bundesamt für Statistik (2021): Die Bodennutzung in der Schweiz. Resultate der Arealstatistik 2018, 36 S.
Link zur Publikation
Kontaktadresse:
Bundesamt für Statistik
Sektion Geoinformation
Anton Beyeler
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
arealstatistik@bfs.admin.ch
Tel: ±41 (0)58 463 61 61
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