15.12.2021: Forschung CH
Wildbienen profitieren von einer vielfältigen Stadtvegetation
La végétation urbaine diversifiée est bénéfique aux abeilles sauvages
Joan Casanelles-Abella et al.
Bisher war nicht bekannt, auf welche Pflanzenarten Wildbienen in Städten angewiesen sind. Genetische Analysen von Pollenresten aus Wildbienenhotels haben nun den Speiseplan offengelegt. Eine vielfältige Vegetation ist wichtig, um die Ernährung von Wildbienen in Städten sicherzustellen.
Jusqu’ici, on ne savait pas de quelles espèces végétales dépendaient les abeilles sauvages dans les villes. Des analyses génétiques de restes de pollen provenant d’hôtels pour abeilles sauvages ont désormais révélé leur régime alimentaire. Une végétation diversifiée est importante afin d’assurer l’offre en nourriture des abeilles sauvages dans les villes.
Wildbienen und ihre Larven sind auf Pollen- und Nektarquellen angewiesen, um überleben zu können. Einige Arten zeigen eine ausgeprägte Nahrungspräferenz und sammeln nur Pollen von einer Handvoll Pflanzenarten. Generalisten dagegen nutzen viele Pflanzenarten.
Doch auf welche Pflanzen die Larven unterschiedlich spezialisierter Wildbienen genau angewiesen sind, ist nicht bekannt. Dieses Wissen wäre gerade im Siedlungsraum wichtig, um Wildbienen gezielt fördern zu können. Mit Hilfe von Genanalysen ist es Forschenden nun gelungen, für vier einzellebende Bienenarten, welche ihre Nester in Höhlen bauen (und damit auch in Bienenhotels) und in Städten vorkommen, den Speiseplan zu identifizieren. Die Forschenden stellten dazu in insgesamt 80 öffentlichen Grünanlagen in fünf Städten (Antwerpen, Paris, Poznan, Tartu und Zürich) Bienenhotels auf. Nach der Sommersaison sammelten sie diese ein. Mithilfe von Genanalysen wurde bestimmt, von welchen Pflanzenarten die Pollenreste in den Nestern stammten.
Die Gewöhnliche Maskenbiene war die am stärksten generalistisch ausgerichtete und am weitesten verbreitete Art. Sie nutzte für ihre Larven Pollen von insgesamt 81 Pflanzenarten aus 32 Familien. Doch ihre Strategie ist kostspielig, denn viele Pollenarten sind nur schwer verdaulich oder sogar giftig. Zwar besuchten auch die Gehörnte und die Rote Mauerbiene eine Vielzahl an Pflanzenarten (33 bzw. 51). Aber ein grosser Teil des Pollens in ihren Nestern stammte von nur wenigen Pflanzenfamilien.
Die Resultate deuten darauf hin, dass die Vorliebe für bestimmte Pflanzenfamilien ein Vorteil für Bienen in Städten sein kann. Weil sie zudem innerhalb einer Pflanzenfamilie von Art zu Art wechseln, können sie die vorhandenen Ressourcen besser nutzen. Gleichzeitig vermeiden sie die Kosten, die mit einem ausgeprägten Generalismus verbunden sind. Doch selbst strikte Nahrungsspezialisten können in Städten erfolgreich sein, wenn ihre bevorzugte Pflanze weit verbreitet ist. Dies ist der Fall bei der Hahnenfuss-Scherenbiene, die sich von verschiedenen Hahnenfussarten ernährt, welche in Städten reichlich wachsen.
Quelle: WSL
Keywords:
Wildbienen, Larven, Futterpflanzen, Städte
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Casanelles‐Abella J. et al. (2021): How wild bees find a way in European cities: Pollen metabarcoding unravels multiple feeding strategies and their effects on distribution patterns in four wild bee species. Journal of Applied Ecology. https://doi.org/10.1111/1365-2664.14063
Link zur Studie (open access)
Kontaktadresse:
Marco Moretti
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
marco.moretti@wsl.ch
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