3.11.2021: weitere Publikationen

Gesucht: Bessere Planungsinstrumente für Biodiversität und Landschaft in Agglomerationen

On recherche : de meilleurs instruments de planification pour la biodiversité et le paysage dans les agglomérations



Reto Nebel et al.

Bei den Planungsinstrumenten für die Biodiversität und Landschafsqualität im Siedlungsraum sind die Agglomerationsprogramme besonders wichtig. Die Wirkung dieser Instrumente wurde nun geprüft. Die Resultate zeigen, dass die Agglomerationsprogramme nicht ausreichen, um die gewünschten ökologischen Verbesserungen zu erreichen. Dazu braucht es eine gezieltere und verbindlichere Förderung der Biodiversität und Landschafsqualität in Agglomerationen.

Parmi les instruments de planification pour la biodiversité et le paysage en ville, les projets d’agglomération sont particulièrement importants. L’impact de ces instruments a maintenant été examiné. Les résultats montrent que les projets d’agglomération ne suffisent pas pour atteindre les améliorations souhaitées du point de vue écologique. Il faut donc une promotion de la biodiversité et du paysage plus ciblée et plus contraignante dans les agglomérations.


(SIS) Das BAFU hat im «Referenzrahmen Biodiversität und Landschaftsqualität in Agglomerationen» (BAFU 2020) Qualitätsziele beschrieben. Basierend auf diesen Zielen haben Forschende die Wirkung von entsprechenden Planungsinstrumenten untersucht, und zwar anhand von Fallbeispielen in fünf Agglomerationen (Grand Genève, Langenthal, Limmattal, Mendrisiotto und Valais Central). Basis der Analyse bildeten die Agglomerationsprogramme Verkehr und Siedlung, aber auch weitere regionale Instrumente. In jeder Agglomeration wurde zudem ein Fokusgruppengespräch mit relevanten Akteuren durchgeführt.
Das Fazit des Berichts ist ernüchternd: Die Agglomerationsprogramme Verkehr und Siedlung ermöglichen zwar eine ganzheitliche Perspektive auf die räumliche Entwicklung der Agglomeration (z.B. Zusammenspiel von Verkehr und Siedlung unter Berücksichtigung der Landschaft). Aber die konkrete Wirkung auf die Landschaftsqualität und die Biodiversität ist sehr gering.
Die Ziele zur Landschaftsentwicklung in den Agglomerationsräumen sind meist nicht sehr vertieft abgestimmt zwischen den Verantwortlichen für Raum- und Verkehrsplanung sowie Landschaft/Natur und Landwirtschaft. Dies erschwert eine stärkere Koordination der Aktivitäten zur Förderung von Landschaftsqualität und Biodiversität und deren Ausrichtung auf die erwünschte räumliche Entwicklung einer Agglomeration. Landschaftsqualität und Biodiversität haben in den Agglomerationsräumen heute noch nicht die notwendige Bedeutung. Das Idealbild, wie es in den Qualitätszielen abgebildet ist, wird heute deutlich verfehlt. Auch das Ziel einer verstärkten Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum, wie es in der Strategie Biodiversität Schweiz formuliert ist, wurde bisher nicht erreicht.
Die Autoren und Autorinnen machen deutlich, dass die Thematik der Biodiversität und der Landschaftsqualität im Siedlungsgebiet in den gesetzlichen Grundlagen noch zu wenig klar und verbindlich verankert ist. Sie empfehlen zwei Ansatzpunkte: Einerseits kann die Querschnittsthematik in den relevanten Politikbereichen rechtlich stärker verankert werden. Andererseits soll geprüft werden, ob und in welcher Form eine gezielte Förderung von Biodiversität und Landschaftsqualität im Rahmen eines «grünen Agglomerationsprogramms» möglich ist.

Quelle: EBP


Keywords:
Siedlung, Agglomerationsprogramme, Qualitätsziele, gesetzliche Grundlagen, Planungsinstrumente

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Nebel R., Abegg C., Grazioli V., Tschopp T. (2021): Instrumente und Prozesse zur Förderung von Landschaftsqualität und Biodiversität in Agglomerationen: Potenziale, Herausforderungen und Weiterentwicklung. EBP Schweiz AG, 65 S.

Zum Bericht

Kontaktadresse:
Reto Nebel
EBP Schweiz AG
Mühlebachstrasse 11
CH-8008 Zürich
reto.nebel@ebp.ch
Tel: +41 (0)44 395 16 16


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