21.6.2005: Forschung CH

Blumen als Agrarprodukt




Priska Baur

Artenreiche Blumenwiesen sind ein besonderes und kostbares Gut. Trotzdem hatten sie bis in die jüngste Vergangenheit keinen betriebswirtschaftlichen Wert. Eine Wissenschaftlerin ist deshalb der Frage nach den ökonomischen Voraussetzungen für den Erfolg einer ergebnisorientierten Honorierung ökologischer Leistungen auf den Grund gegangen.


Wie muss die Natur- und Landschaftsschutzpolitik ausgestaltet werden, damit die Landwirte motiviert sind, mit derselben Professionalität artenreiche Blumenwiesen zu produzieren, wie sie heute Milch produzieren? Am Beispiel der ökologischen Ausgleichspolitik in der Schweiz wird in 13 Schritten der Weg zu einer Professionalisierung von ökologischen Leistungen in der Landwirtschaft skizziert.
Damit die Förderung der Biodiversität eine Chance hat, muss sie einen betriebswirtschaftlichen Wert bekommen. Eine erfolgreiche Öko-Ausgleichspolitik baut auf Freiwilligkeit und wirtschaftlichen Anreizen auf. Diese stellen das Fundament für die Akzeptanz dar. Für eine zielgerechte Ausgestaltung ist die Kombination von handlungs- und ergebnisorientierten Anreizen notwendig. Eine Perfektionierung des wirtschaftlichen Anreizsystems genügt jedoch nicht. Aussichtsreich ist der Weg einer vermehrten Regionalisierung der Öko-Ausgleichspolitik. Aufgrund des Konkurrenzverhältnisses zwischen Agrarproduktion und Biodiversität ist es dabei allerdings nur begrenzt möglich, die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhöhen, ohne gleichzeitig die Produktion zu senken. Die Politik darf deshalb nicht bei «Milch UND Blumen» stehenbleiben, sondern muss darüber hinausgehen. Das Zukunftsmotto einer erfolgreichen Öko-Ausgleichspolitik lautet «WENIGER Milch und MEHR Blumen». Damit dieses Ziel realisiert werden kann, muss der betriebswirtschaftliche Wert der Nahrungsmittelproduktion im Vergleich zu demjenigen des Öko-Ausgleichs weiter zurückgehen.


Keywords:
Agrarpolitik, Umweltpolitik, Regionalisierung, Marktstützung

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Baur, P. (2003): Milch UND Blumen – Schritte auf dem Weg zur Professionalisierung der Produktion von ökologischen Leistungen durch die Landwirtschaft. In: Oppermann R., Gujer, H.U. (Hrsg.): Artenreiches Grünland bewerten und fördern – MEKA und ÖQV in der Praxis. Verlag Eugen Ulmer.
http://www.wsl.ch/economics

Kontaktadresse:
Priska Baur, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf

priska.baur@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 24 76
Fax: +41 (0)44 739 25 88

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