29.9.2021: Forschung international

Strukturreiche Rebberge sind auch ökonomisch sinnvoll

Les vignobles riches en structures se justifient aussi du point de vue économique


Katharina Adler und Eckhard Jedicke

In intensiv genutzten Rebbergen können nur wenige Vogelarten leben. Infolge der Strukturarmut und fehlender alternativer Nahrungsquellen verursachen diese Arten häufig Schäden an den Trauben. Eine Literaturanalyse zeigt, dass mit einem angepassten Management und durch Zulassen von mehr Strukturvielfalt in Form von Bäumen, Sträuchern und artenreichem Grünland nicht nur die Biodiversität profitiert, sondern auch die Winzerinnen und Winzer.

Dans les vignobles exploités de manière intensive, seules quelques espèces d’oiseaux peuvent vivre. En raison de la pauvreté des structures et du manque de sources de nourriture alternatives, ces espèces causent souvent des dommages aux raisins. Une analyse bibliographique montre qu’une gestion adaptée et davantage de diversité des structures sous forme d’arbres, de buissons et d’herbages riches en espèces ne profite pas qu’à la biodiversité, mais aussi aux vigneronnes et vignerons.


Weinanbaugebiete bieten Vögeln potenziell attraktive Lebensbedingungen. Das gilt aber nur dann, wenn Weinberge und deren Umfeld strukturreich sind und Bäume, Sträucher und artenreiches Grünland enthalten. Dadurch werden Vogelarten gefördert, die wichtige Ökosystemleistungen für den Weinbau übernehmen und zur biologischen Schädlingsbekämpfung beitragen. Mindestens zur Brutzeit sind sie Insektenfresser. Dies ergab eine aktuelle Literaturanalyse, die weinbaulich problematische sowie nützliche Vogelarten unterschieden hat. Die Analyse zeigt Strategien zur Förderung nützlicher Arten und macht die Einflüsse von Habitatstrukturen und Managementstrategien auf Frassschäden durch Vögel deutlich. Die Forschenden leiten daraus praxisrelevante Empfehlungen ab: Wie kann eine zielgerichtete Landschaftsgestaltung zum Schutz der Trauben gegen Vogelfrass beitragen?
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es keinen Widerspruch zwischen einer Förderung der Biodiversität und eines abwechslungsreichen Landschaftsbilds einerseits und den Bedürfnissen der Winzerinnen und Winzer gibt. Ein gezieltes Management kann beispielsweise die Schaffung von Nisthilfen für Singvögel und Ansitzstangen für Greifvögel einschliessen. Insgesamt braucht es aber eine «Flurbereinigung rückwärts», um ausgeräumte Weinberge mit mosaikartigen Strukturen wieder vielfältiger und attraktiver zu gestalten.

Quelle: Hochschule Geisenheim

Keywords:
Vögel, Weinbau, Kleinstrukturen, Ökosystemleistungen

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Adler K., Jedicke E. (2021): Strukturreiche Weinberge für mehr Vögel und weniger Fraßschäden. Ein Literaturüberblick zur weinbaulichen Relevanz von Vögeln in Reblandschaften. Naturschutz und Landschaftsplanung 53 (5), 26-32


Zur Studie (open access)

Kontaktadresse:
Katharina Adler
Gebäude 7100
Raum 01.03
Rüdesheimerstraße 18
D-65366 Geisenheim
katharina.adler@hs-gm.de
Tel: +49 (0)6722 502 652


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