24.8.2021: Forschung international

Forschende fordern zusätzliches flächenbezogenes Naturschutzinstrument

Les expert·e·s demandent un instrument de conservation supplémentaire lié à des surfaces



Georgina G. Gurney et al.

OECMs – das Kürzel steht für «Andere wirksame flächenbezogene Naturschutzmassnahmen» – sollten neben der Einrichtung von Schutzgebieten ein wertvolles politisches Instrument im neuen globalen Biodiversitätsabkommen sein. Dies fordern Forschende aus dem Bereich Naturschutz sowie ExpertInnen aus Politik und Praxis von den Mitgliedsregierungen der Biodiversitätskonvention (CBD) in einem Kommentar im hochrangigen Fachmagazin Nature.

En plus de l’aménagement de zones protégées, les OECMs, le sigle pour le terme anglais « autres mesures de conservation efficaces par zone », devraient constituer un instrument politique précieux pour le nouvel accord mondial sur la biodiversité. C’est ce que des scientifiques actifs dans la conservation de la nature, ainsi que des expert·e·s de la politique et de la pratique, demandent aux gouvernements membres de la Convention sur la diversité biologique (CDB) dans un commentaire publié dans le magazine scientifique Nature.


Schutzgebiete werden im Allgemeinen so definiert, dass ihr primäres Ziel die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist. Sie reichen allein aber nicht aus, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Über 25 ExpertInnen aus 14 Ländern haben die Chancen und Herausforderungen eines zusätzlichen Instruments zur Bewältigung der Biodiversitätskrise untersucht: «Andere wirksame flächenbezogene Naturschutzmassnahmen», kurz OECMs, könnten eine wichtige ergänzende Rolle spielen. Sie unterstützen ein Management, das auf den jeweiligen Kontext zugeschnitten ist und sich an den lokalen Werten und traditionellen Wissenssystemen orientiert.

Was man unter OECMs versteht, darauf einigten sich die Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) bereits 2018 auf ihrer 14. Konferenz. Danach können OECMs Gebiete umfassen, die von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften verwaltet werden, aber auch heilige Haine oder Ackerland, das mit geringer Intensität auf traditionelle Weise bewirtschaftet wird. Als OECMs ausgewiesene Gebiete erkennen eine Nutzung an, die die Biodiversität erhält, auch wenn der Naturschutz kein vorrangiges Ziel ist. Derzeit fallen weniger als 1 Prozent der Land- und Süsswasserumgebungen der Welt und weniger als 0,1 Prozent der Meeresgebiete unter die Bezeichnung OECMs.

OECMs können neue Allianzen mit Menschen schmieden, die sich demselben Interesse verschrieben haben – dem Schutz der Biodiversität. Das können indigene Völker sein, lokale Gemeinschaften oder private Initiativen. Diese Bündnisse werden entscheidend sein, um Biodiversität aufrecht zu erhalten und um auch auf Flächen die nicht primär dem Naturschutz dienen, der Natur mehr Platz zu lassen.

Quelle: Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)

Keywords:
Schutzgebiete, OECMs, Instrument, Politik, Management

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Gurney G.G. et al. (2021): Biodiversity needs every tool in the box: use OECMs. Nature, 646-649. DOI: https://doi.org/10.1038/d41586-021-02041-4


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Kontaktadresse:
Georgina G. Gurney
Australian Research Council Centre of Excellence for Coral Reef Studies
James Cook University
Townsville
Australia
georgina.gurney@jcu.edu.au


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